Österreichs Frauen stehen auf gegen Skandal-Urteil im Fall Anna
Es ist ein Urteil, das fassungslos macht: Zehn Jugendliche, großteils mit Migrationshintergrund, wurden am Wiener Landesgericht freigesprochen, obwohl ihnen geschlechtliche Handlungen mit einer damals Zwölfjährigen vorgeworfen wurden. Politiker, Journalisten und Bürger reagieren mit blankem Entsetzen – und fordern Konsequenzen.
Freitag, Wiener Landesgericht: Zehn Burschen zwischen 16 und 21 Jahren stehen wegen sexueller Handlungen mit einer damals zwölfjährigen Schülerin vor Gericht. Die Anklage spricht von Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung, zwei von geschlechtlicher Nötigung. Doch das Urteil: Freispruch für alle.
Die Staatsanwältin hatte in ihrem Plädoyer keinen Zweifel gelassen: „Das Beweisverfahren hat keine entlastenden Umstände erbracht, die geeignet wären, den Tatverdacht zu widerlegen.“ Sie sprach von „Angst“ und „Instrumentalisierung“ des Opfers. Doch die Schöffen entschieden anders – und sorgten für eine Welle der Empörung.
„Falsches Signal der Toleranz“ – Politiker reagieren
Verteidigungsministerin Klaudia Tanner spricht auf Instagram von einem Justiz-Skandal:
„Mir ist es so gegangen, als ich vom Freispruch der zehn großteils migrantischen Angeklagten gehört habe, die ein zwölfjähriges Mädchen missbraucht haben sollen. Kinder und junge Menschen sind ein besonders schützenswerter Teil unserer Gesellschaft, denn sie können sich oft nicht selbst schützen. (…) Diese Freisprüche senden auch ein fatales Signal der falschen Toleranz bei solchen Fällen.“
Auch Journalistin Conny Bischofberger von der Kronen Zeitung findet deutliche Worte. Sie spricht in ihrer Kolumne von einer „Verhöhnung des Opfers“ und einem „katastrophalen Signal“. Besonders empörend: Laut Bischofberger hätten die Angeklagten nach dem Freispruch grinsend und mit „Daumen hoch“-Gesten den Gerichtssaal verlassen.
Wut auch in den sozialen Medien
Auf Instagram schreibt eine Nutzerin zu Bischofbergers Kommentar: „Treffende Worte. Urteil sollte auf alle Fälle angefochten werden!“ Viele teilen diesen Tenor: Österreichs Frauen erheben ihre Stimme – und fordern eine härtere Justiz, die Kinder konsequent schützt.
Die von der Anklage umfassten Vorgänge hatten sich zwischen März und Juni 2023 in Wien-Favoriten zugetragen. Die Betroffene schilderte im Verfahren, sie habe „Angst gehabt“ und sich nicht getraut, sich den Burschen zu widersetzen. Ein Video ihrer kontradiktorischen Aussage wurde hinter verschlossenen Türen gezeigt.
Brisant: In einer Textnachricht an ihren damaligen Freund flehte das Mädchen, die Beziehung nicht zu beenden: „Es tut mir so leid wegen meiner Vergangenheit. Bitte mach nicht Schluss.“ Für die Richter offenbar ein Hinweis gegen Zwang. Für Kritikerinnen dagegen ein Beleg für die Not und den Druck, unter dem das Mädchen stand.
Empörung mit Folgen?
Der Freispruch ist noch nicht rechtskräftig. Viele fordern jetzt, das Urteil anzufechten. Plakolm kündigte an, dass die Regierung die Verschärfung des Sexualstrafrechts durchsetzen müsse.
Ob Politikerin, Journalistin oder Userin im Netz: Österreichs Frauen stellen sich geschlossen gegen ein Urteil, das sie als Schlag ins Gesicht aller Opfer werten. Sie fordern ein klares Signal: Kinderschutz darf niemals der falschen Toleranz geopfert werden.
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