Von Lucas Ammann

Der staatliche Monopolsender ORF, der auch im Jahr 2025 mit seinem Finanzierungsmonopol immer noch weitaus am meisten öffentliches Geld bekommt – es dürften heuer wieder an die 800 Millionen Euro werden – macht sich offenbar keine allzu großen Gedanken über seine Zuschauer. Zwar gehen seine Marktanteile seit Jahren zurück, das stört am Küniglberg aber offenbar kaum jemand. Die bis zu 710 Millionen Euro an ORF-Zwangsbeiträgen bekommt der Staatsfunk ja bekanntlich unabhängig von Zuschauerzahlen, Qualität oder Programminhalte.

Freilich kommen dazu noch staatliche Zuschüsse – etwa der Vorsteuerabzugs-Bonus – sowie Werbeschaltungen staatsnaher Unternehmen. Alles öffentliches Geld. Begründet wird diese enorme und marktverzerrende Subventionierung des Staatsfunks damit, dass nur der ORF ein vielfältiges und ausgewogenes Programm senden würde. Abgesehen von der teils tendenziösen Berichterstattung – etwa während der Corona-Pandemie – mangelt es auch an der Programmvielfalt im ORF, wie eine aktuelle Analyse zeigt.

Wiederholungen und alte TV-Sendungen

Der Exxpress hat sich nämlich das hauseigene TV-Programm des ORF für heute, Mittwoch (23. Juli) angesehen. Wie die Auswertungen zeigen, strahlt der Österreichische Rundfunk derzeit überwiegend Wiederholungen sowie alte Serien, Filme und alte Dokus aus. So sind im heutigen Morgenprogramm auf ORF 2 gleich am Vormittag die Sendungen „Kochroulette“, „Erlebnis Österreich“ sowie „Universum – Tanganjikasee – Das blaue Herz Afrikas“ zu sehen – alle drei Sendungen wurden bereits in den Tagen zuvor schon einmal ausgestrahlt. In der Mittagszeit geht es dann mit dem „Report“ von gestern und den „Seitenblicken“ vom Vortag weiter.

Kreativität à la ORF: Wiederholungen, Uralt-Serien – und das jeden Tag aufs Neue.IMAGO/IMAGO

Der Nachmittag auf ORF 2 beginnt mit einer Serie aus dem Jahr 2013, gefolgt von einem Krimi aus dem Jahr 2007 („Die Rosenheim-Cops – Ein tödliches Spiel“), sowie einer alten Sendung der Barbara-Karlich-Show, einem mittlerweile abgesetzten Klatsch-und-Tratsch-Format des ORF. Immerhin: Im Hauptabend sendet ORF 2 eine „ORF-Premiere“ von „Dr. Nice – Alte Wunden“ aus dem Jahr 2023. Der Film wird dann gleich in der Nacht nochmals wiederholt. Das restliche Programm in der Nacht strotzt sowieso nur so von Wiederholungen.

Trash auf ORF 1

Wer denkt, auf den anderen Sendern des ORF sieht es besser aus, wird auch auf ORF 1 enttäuscht: Dort beginnt der Tag mit einer Reihe an Wiederholungen und alten Sendungen im Kinderprogramm, gefolgt wiederum von einem Krimi, der bereits am Vortag ausgestrahlt wurde.

Am Nachmittag sendet ORF 1 „Soko Kitzbühel“ (Erscheinungsdatum: 2012) im Doppelpack, nur um am späteren Nachmittag um 16:15 Uhr den x-ten Aufguss von „Soko Donau“ auszustrahlen. Insgesamt ähnelt ORF 1 – ganz abgesehen von den vielen Wiederholungen und alten Sendungen – ohnehin mehr Trash-TV als einem öffentlich-rechtlichen Sender.

28 Stunden Wiederholungen

Die Analyse von exxpress zeigt: Am heutigen Mittwoch senden ORF 1 und ORF 2 gemeinsam rund 28 Stunden Wiederholungen – das sind fast 60 Prozent der insgesamt 48-Stunden-Sendezeit von 6 Uhr früh bis 6 Uhr am nächsten Tag.

Und das ist nur die halbe Wahrheit: Die Kleinsender ORF III und ORF Sport+ wurden dabei noch gar nicht berücksichtigt – dort sieht es noch trister aus. Diese Spartensender leben gerade im Sommer fast vollständig von Wiederholungen und Archivmaterial.

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