Seit vier Tagen sitzt der ukrainische Kameramann Andrij Neposedov in einem Gefängnis im Oblast Ternopil fest. Er arbeitet für ORF-Korrespondent Christian Wehrschütz und war auf dem Weg zu einem Dreh, als er bei einer Polizeikontrolle angehalten wurde.

Nach Angaben des ORF-Redaktionsbeirates Dieter Bornemann forderte ein Mitarbeiter des ukrainischen Militärs Einsicht in die Dokumente des Kameramanns und brachte ihn anschließend in eine Dienststelle. Dort werde er nun gegen seinen Willen und ohne Begründung festgehalten.

Kontakt zu Anwalt untersagt

Besonders brisant: Neposedov durfte zunächst weder mit seiner Ehefrau noch mit seinem Anwalt Kontakt aufnehmen. Erst nach mehr als zwei Tagen erhielt er die Möglichkeit, telefonisch mit ihnen zu sprechen. Auch wiederholte Eingaben des Verteidigers blieben bislang ohne Erfolg.

„Wir fordern von den ukrainischen Behörden die unverzügliche Freilassung des ORF-Kameramanns und eine Erklärung, warum es zu dieser Festnahme gekommen ist“, so Bornemann. Er erinnerte zudem daran, dass die Ukraine als EU-Beitrittskandidat zur Wahrung von Medienfreiheit und Sicherheit verpflichtet sei.

Neposedov ist 53 Jahre alt, war 2022 als Freiwilliger für die Ukraine im Kriegseinsatz und wurde dabei verwundet. Das österreichische Außenministerium sowie die Botschaft in Kiew haben inzwischen Kontakt aufgenommen und bemühen sich um Aufklärung.