Seit fast einem Jahrhundert steht die Oscar-Verleihung für Glanz, Glamour und unvergessliche TV-Momente. Doch dieses Kapitel wird bald enden. Die „Academy of Motion Picture Arts and Sciences“ hat in Los Angeles einen Fünfjahresvertrag mit YouTube abgeschlossen. Während der langjährige Haussender ABC die 100. Verleihung noch übertragen darf, übernimmt ab der 101. Während der Oscar-Nacht wurde das weltweite Star-Schaulaufen auf der Videoplattform übertragen, berichtete die BILD.

Abschied vom Haussender ABC nach Jahrzehnten

Seit 1976 waren die Oscars fest bei ABC verankert und in Österreich zuletzt im ORF zu sehen. Mit dem Wechsel ins Internet verabschiedet sich Hollywoods wichtigste Gala nun also vom klassischen Fernsehen. Dieser Schritt kommt nicht überraschend, denn die Zuschauerzahlen sind seit Jahren rückläufig. Während früher mehr als 40 Millionen Menschen einschalteten, sackte die Quote während der Corona-Pandemie auf nur noch 10,4 Millionen ab. Zuletzt wurden 19,7 Millionen Zuschauer gezählt – allerdings nur dank eines zusätzlichen Streaming-Angebots über „Hulu“, das zum Disney-Konzern gehört.

YouTube wird zur ernsthaften TV-Konkurrenz

Für YouTube ist dieser Deal ein weiterer Prestigeerfolg. Die Plattform festigt damit ihre Rolle als Konkurrenz zum Fernsehen. Bereits im September streamte YouTube erstmals ein Spiel der National Football League (NFL). Laut Spiegel Online und COMPUTER BILD gewinnt YouTube nicht nur auf mobilen Geräten, sondern auch am Fernseher massiv an Bedeutung und war im US-Wahljahr 2024 eine zentrale Informationsquelle. Weltweit zählt die Plattform mehr als 2,7 Milliarden Nutzer pro Monat.

Academy setzt auf Reichweite und junge Zielgruppen

Das Ziel des Mega-Deals ist klar: mehr Klicks, mehr Reichweite, mehr junge Zuschauer. Academy-Präsidentin Lynette Howell Taylor erklärte dazu: „Diese Partnerschaft ermöglicht es uns, unsere Arbeit einem möglichst großen, weltweiten Publikum zugänglich zu machen. Wir werden die enorme Reichweite von YouTube nutzen und den Oscars und anderen Programmen der Academy innovative Möglichkeiten zur Interaktion bieten, während wir gleichzeitig unser Erbe würdigen.“ Zugleich betonte sie: „Wir werden in der Lage sein, das Kino zu feiern, neue Generationen von Filmemachern zu inspirieren und Zugang zu unserer Filmgeschichte in einem beispiellosen globalen Umfang zu bieten.“

Wie viel YouTube für den Fünfjahresvertrag bis 2033 zahlt, bleibt geheim. Fest steht nur, dass die 98. Oscar-Verleihung am 15. März 2026 noch im bisherigen Rahmen stattfindet. Danach beginnt für Hollywoods größten Abend ein neues Streaming-Zeitalter.