Am Samstag waren am Rand einer Demonstration zwei Palästina-Fahnen auf den Turmspitzen der Votivkirche entdeckt worden. Die Erzdiözese zeigte sich entsetzt: Man protestiere „aufs Schärfste gegen die Instrumentalisierung der Kirche für politische Zwecke“. Ein Sprecher schloss aus, dass es eine Einladung oder gar Beteiligung seitens der Pfarre gegeben habe. Die Personen müssten „offenbar raufgeklettert“ sein, denn sämtliche Türen und Zugänge seien üblicherweise verschlossen.

Besonders heikel: Das Gotteshaus besitzt keinerlei Videoüberwachung. Es existieren weder innen noch außen Kameras, die den Vorfall dokumentieren könnten. Wie die Täter die Turmstiegen oder Fassaden überwinden konnten, bleibt völlig unklar. „Wir tappen da noch im Dunkeln“, so der Sprecher.

Kirche prüft rechtliche Schritte

Auch die Polizei hat bislang keine Erklärung dafür, wie die Fahnen angebracht wurden. Eine Anzeige wurde aufgenommen, doch derzeit liege kein strafrechtlich relevantes Delikt vor. Nur bei Sachschäden wäre die Lage anders, eine Besitzstörungsklage müsste die Kirche selbst einreichen. Die Verständigung des Extremismusreferats zeigt jedoch die hohe Einstufung des Vorgangs. Parallel prüft die Kirche eigene rechtliche Schritte.

Kritik gab es zudem, weil die Fahnen fast 48 Stunden hängen blieben. Zufällig stand für eine geplante Kunstinstallation bereits ein Kran bereit, sodass Pfarrer Farrugia rasch die Entfernung veranlassen konnte. Andernfalls hätten Industriekletterer beauftragt werden müssen.

Staatenloser festgenommen

Für zusätzliche Brisanz sorgte die Festnahme eines 37-jährigen Staatenlosen. Laut Polizei hatte er sich aggressiv gegenüber einem Medienvertreter verhalten und anschließend in Anwesenheit der Beamten einen Satz geäußert, der den Verdacht der Aufforderung zu terroristischen Straftaten begründete. Er wurde festgenommen und in eine Justizanstalt überstellt.