Panik bei Spaziergang: Bär stürmt plötzlich auf Familie zu
Ein Abendspaziergang endete für eine Familie in der friaulischen Provinz Udine mit einem Adrenalinschub. Aus einem Maisfeld stürmte plötzlich ein Bär direkt auf die Spaziergänger zu. Nur knapp entging die Familie einer möglichen Attacke: Sie konnte sich rechtzeitig in ihr Haus retten. Der Vorfall ereignete sich in Tarcento, wenige Kilometer von der Grenze zu Kärnten entfernt, und wurde von der italienischen Tageszeitung „Il Messaggero“ bekannt gemacht.
Aus dem Maisfeld direkt auf die Spaziergänger: In Tarcento bei Udine versetzte ein Braunbär eine Familie in Angst – sie konnte sich in letzter Sekunde ins Haus retten.GETTYIMAGES/Marcos del Mazo / Kontributor
Der Wildbiologe Stefano Filacorda von der Universität Udine beschäftigt sich seit Jahren mit der Rückkehr der Braunbären in die Region. Nach seinen Angaben leben derzeit zwischen fünf und zehn Tiere in Friaul. Sie stammen aus Slowenien, wo sich eine stabile Population entwickelt hat. Um die Wanderungen der Raubtiere besser zu verstehen, wurden einige Tiere mit GPS-Halsbändern versehen.
Fotofallen bestätigen Sichtungen
Besonders in den vergangenen Wochen gab es im Gebiet des Monte Bernadia und des Gran Monte mehrere Nachweise durch Fotofallen. Filacorda erklärte, dass es sich bei dem Bären, der nun in Tarcento gesichtet wurde, um ein Männchen handelt. Dasselbe Tier könnte zuvor bereits in den Bergregionen erfasst worden sein.
Keine Weibchen in Friaul
Ein entscheidender Faktor: In Friaul-Julisch Venetien gibt es seit über 50 Jahren keine weiblichen Bären mehr. Die letzte Sichtung einer Bärin stammt aus dem Jahr 1970 in Tarvis. Der Grund liegt laut Experten in der Verhaltensbiologie: Weibliche Bären bleiben stark an ihr Geburtsgebiet gebunden und wandern nicht weit. Männchen hingegen legen weite Strecken zurück und überschreiten regelmäßig die Grenze von Slowenien nach Italien.
Die nächste Bärin – 100 Kilometer entfernt
„In der Provinz Udine handelt es sich bei allen nachgewiesenen Exemplaren um Männchen, die für einige Monate im Jahr kommen und dann meist wieder über die Grenze zurückkehren. Die nächstgelegene Region in Slowenien mit weiblichen Bären ist Tarnovo, in der Nähe von Görz“, erklärte Filacorda. Damit bleibt die Chance auf eine dauerhafte Ansiedlung in Friaul gering – zumindest solange keine Bärinnen nachkommen.
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