Nach den heftigen Diskussionen rund um das Ergebnis des ESC 2025 zieht die Europäische Rundfunkunion (EBU) Konsequenzen und kündigt eine umfassende Reform der Abstimmungsregeln an. Auslöser war der zweite Platz der israelischen Sängerin Yuval Raphael beim Wettbewerb in Basel, der durch ein außergewöhnlich starkes Publikumsvoting zustande kam.

Laut EBU soll das Vertrauen beim größten Musikwettbewerb der Welt gestärkt werden. Die maximale Zahl der Stimmen, die Zuschauer online, per SMS oder Anruf abgeben dürfen, wird daher von 20 auf 10 reduziert. Außerdem wird die Jurywertung im Halbfinale wieder eingeführt – ein System, das 2023 abgeschafft worden war.

Hintergrund: Debatte um Israel-Stimmen

Zwar fanden sich laut EBU keine Hinweise auf Manipulation, jedoch Hinweise auf eine digitale Kampagne einer israelischen Werbeagentur. Diese soll versucht haben, Zuschauer dazu anzuleiten, alle erlaubten Stimmen an den israelischen Beitrag zu vergeben. Das hatte europaweit Kritik und Boykottdrohungen ausgelöst.

„Wir unternehmen klare und entschlossene Maßnahmen“, erklärte die EBU, um den Wettbewerb „vor unfairen Einflussversuchen“ zu schützen.

Strengere Kontrollen – und neue technische Maßnahmen

Neben der Stärkung der Jury sollen, nach Informationen von Welt, auch technische Systeme verbessert werden, um koordinierte oder betrügerische Aktivitäten besser zu erkennen. ESC-Direktor Martin Green betonte: Ziel sei es, den Fokus auf Musik, Kreativität und Verbindung zu richten.

Die Debatte rund um den israelischen Beitrag hatte bereits mehrere Länder unter Druck gesetzt. Spanien und Irland drohten mit Boykott, falls Israel 2026 teilnehmen sollte. Umgekehrt stellte Deutschlands Kanzler Friedrich Merz einen Boykott in Aussicht, sollte Israel ausgeschlossen werden.

Auch Österreich kritisierte Ausschlussforderungen deutlich.

Blick auf 2026 – und ein möglicher neuer Teilnehmer

Die EBU will die Teilnehmerliste noch vor Weihnachten präsentieren. Der ESC 2026 findet nach dem Sieg des österreichischen Countertenors JJ in Wien statt. Zudem laufen Gespräche darüber, ob Kanada als neues Land am Contest teilnehmen könnte – ein mögliches Jubiläumshighlight zum 70. ESC.