Pharma-Boss sicher: "AstraZeneca hätte die vierte Welle verhindert"
Es klingt nach einer gewagten These, die der AstraZeneca-Chef da aufstellt. In Großbritannien gebe es anders als in der EU kaum Tote, weil London auf den besseren Impfstoff – nämlich den seinen – gesetzt habe. Hätte die vierte Welle verhindert werden können?
Mehr als 15.000 Neuinfektionen und erneut 66 Todesopfer gab es am Mittwoch in Österreich zu vermelden. Der von der Politik nun gezeichnete Weg aus der Krise: Lockdown, Impfen und vor allem “Boostern”. Der Impfstoff von AstraZeneca ist dabei so gut wie aus dem Rennen. In der gesamten EU ist das Vakzin bereits zu einem frühen Zeitpunkt der Impfkampagne in Verruf geraten. Wegen Zweifeln an seiner Wirksamkeit in bestimmten Altersgruppen und nicht zuletzt wegen des Risikos seltener Sinusvenenthrombosen.
Nach Ansicht von AstraZeneca-Boss Pascal Soriot könnte die unterschiedliche Nutzung des umstrittenen Impfstoffs aber die Erklärung dafür sein, warum in Großbritannien kaum noch Menschen an dem Virus sterben – in der EU aber sehr wohl.
Verschiedene Immunreaktionen der Impfstoffe
Soriot sagte der BBC, es sei „wirklich interessant, wenn man sich das Vereinigte Königreich ansieht. Dort gab es eine große Spitze an Infektionen, aber nicht so viele Krankenhausaufenthalte wie in Europa. Im Vereinigten Königreich wurde der Impfstoff von Oxford/AstraZeneca zur Impfung älterer Menschen eingesetzt, während man in Europa zunächst dachte, der Impfstoff wirke bei älteren Menschen nicht.“
Es gibt zwar im Augenblick keinen Beweis für seine Thesen und noch zu wenig Daten. Tatsächlich gibt es laut Experten aber Gründe, warum der Impfstoff von AstraZeneca etwas andere Immunreaktionen hervorrufen könnte als etwa der mRNA-Impfstoff von Biontech/Pfizer, schreibt der britische „Guardian“. Beide Vakzinen statten die Zellen mit den genetischen Anweisungen zur Herstellung des Coronavirus-Spike-Proteins aus, aber der Impfstoff von AstraZeneca tut dies mithilfe eines modifizierten Virus, auf den das Immunsystem ebenfalls reagieren könnte, erklärt der „Spiegel“.
Machen die Genesenen den Unterschied?
Natürlich sind auch andere Gründe für die derzeit geringere Zahl von Hospitalisierungen und Todesfällen in Großbritannien denkbar: So liegt die Impfquote im Vereinigten Königreich zwar mit 68,7 Prozent der Bevölkerung ähnlich niedrig wie in Österreich. Allerdings hatten sich dort in den ersten Krankheitswellen auch deutlich mehr Menschen insgesamt mit dem Virus angesteckt als hierzulande. Und haben als Genesene so einen gewissen Schutz gegen schwere Krankheitsverläufe erworben
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