Die Optik ist natürlich miserabel: Um 13.48 Uhr meldete sich eine verängstigte Anruferin per Notruf bei der Polizei, weil ihr Ehemann um das Fitnersscenter schlich, in dem sie als Trainerin arbeitete. Die Sorgen waren begründet: Denn erstens sollte sich der schwer alkohol- und drogensüchtige Mann auf der geschlossenen Station einer Suchtklinik befinden, und zweitens hatte er ihr Tage zuvor über WhatsApp gedroht: “Du wirst bald ein Problem kriegen.”

Die Polizistin am anderen Ende wimmelte die Anruferin jedoch ab. Sie solle einen Screenshot von der Nachricht machen und bei einer Polizeiinspektion Anzeige gegen ihren Mann erstatten.

Doch soweit kam es nicht mehr: Acht Minuten nach dem Notruf, der eine Minute und 59 Sekunden dauerte, stand der Ehemann im Studio und stach wie ein Verrückter auf die Trainerin ein. Sie  erlitt massive Schnittverletzungen im Gesicht und am ganzen Oberkörper.

Familie des Opfers erhebt schwere Vorwürfe gegen Polizei

Die Familie des Opfers erhebt schwere Vorwürfe, fragt sich, warum nicht sofort eine Streife zum Tatort geschickt wurde.  Die Messerattacke hätte verhindert werden können. Die zuständige Staatsanwaltschaft sieht dies offenbar anders. Pünktlich zu Weihnachten stellte sie das Verfahren wegen Amtsmissbrauchs gegen die Notrufpolizistin ein. Disziplinarrechtlich wird der Fall polizeiintern allerdings noch untersucht.

Immerhin: Über den rabiaten Ehemann wurde inzwischen die U-Haft wegen versuchten Mordes verhängt. Er selbst bestreitet die Tötungsabsicht.

Tatort in Vöcklabruck: Die Polizei kam zu spät.
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Kommentare

  • C. sagt:

    Wahrscheinlich gilt auch hier wie üblich die Unschuldsvermutung – ist mir, wie schon so oft, völlig unverständlich.
    Ich hoffe, diese Beamtin “im Dienst” hat jetzt zumindest ein echt schlechtes Gewissen, und geht sich persönlich UND öffentlich für ihr Fehlverhalten entschuldigen! Falls nicht, dann wünsche ich ihr für ihre Zukunft nicht gerade das Beste…

  • Kritisch sagt:

    Ich musste Stalking, Drohungen, Beschimpfungen, Beleidigungen und Besitzstörungen von einem alkoholkranken Nachbarn lange Zeit hinnehmen, denn die mehrfach um Hilfe gebetene Polizei schritt nie ein, sondern teilte mir mit, das sei zuwenig, es müsse erst mehr passieren, dass sie kommen würden. Weit haben wir es hier in Österreich gebracht, wenn du zu schnell fährst oder falsch parkst, wird sofort mit allen Konsequenzen gegen dich vorgegangen, hast du aber berechtigt Angst um dein Leben, wird das als unwichtig und lästig abgetan.
    Der Ratschlag der Polizei, mir einen starken Mann zuzulegen oder dem Alki aus dem Weg zu gehen, setzten dem ganzen die Krone auf!
    Ich habe keinerlei Vertrauen mehr in die Polizei und unseren angeblichen Rechtsstaat! Dieser Fall bestätigt mich noch mehr in meiner Meinung!

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  • Seids mir nicht bös.. sagt:

    Es ist zu beobachten, dass überall nur mehr schleissig und schlampig gearbeitet wird. Polizei inklusive, wie wir sehen.

    Der Fehler beginnt im Elternhaus, zieht sich über die Schule und setzt sich im Arbeitsleben fort.

    Aufgrund meines Alters kann ich aus Beobachtung sagen, dass ein solches Verhalten früher zu den Ausnahmen gehört hat und auch gerügt wurde.

    Aber die Zeiten sind ganz offenbar vorbei.

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  • Kolaborateur sagt:

    Wo kämen wir den hin, wenn jeder X-Beliebige einfach einen Notruf absetzen kann.
    (Ironie)

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  • wo geahts hin sagt:

    diensthabende Polizeibeamtin – findet den Fehler

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  • Holger sagt:

    Erinnern wir uns an den Frauenmord, den der sogenannte ,Bierwirt’ begangen hat.
    Da wurde viel “Geld in die Hand genommen” und versichert, daß für derartige, künftige Gefahrensituationen auf JEDER Polizeistelle geschultes Personal bereitgestellt würde.
    Wie das in der Realität aussieht, durfte das Opfer er- und zum Glück (wenngleich gezeichnet) überleben.
    Es ist das alte Lied – Ankündigungen und nichts dahinter.
    Die traurige Ironie dabei ist, daß es eine Frau war, die adäquate Hilfestellung verhindert hat!

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  • Stefanie73 sagt:

    Die Polizeibeamtin muss eben damit Leben, dass sie den Notruf nicht ernst genommen hat und dadurch ein Mensch zu Schaden kam. Sie wird sich fragen, vielleicht hätte ich die Tat verhindern können.
    Es ist ein Spiegel unserer derzeitigen Gesellschaft, dass einem nicht einmal mehr die Polizei zu Hilfe kommt.

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    1. Alfred jo sagt:

      Einfach nur traurig, Gericht und Polizei ist genauso wenig zu gebrauchen wie unsere Regierung

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    2. Kolaborateur sagt:

      Die fragt sich….gar nichts.

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  • siegmund.berghammer sagt:

    Unsere Gerichtsbarkeit sah auch beim Impfzwang keinerlei Fehlverhalten. Bananenrepublik……

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