Polizist schlägt Autofahrer ins Gesicht - Was steckt dahinter?
Ein Video, das am Wochenende in sozialen Netzwerken verbreitet wurde, zeigt William McNeil Jr., wie er am 19. Februar in die Kamera blickt, während ein Beamter seine Fahrerseiten-Scheibe einschlägt und fordert: „Verlassen Sie jetzt das Fahrzeug!“ Anschließend schlägt der Beamte McNeil ins Gesicht, bevor dieser aus dem Auto gezogen und festgenommen wird.
„Auf meine Anweisung hin hat die Behörde sofort eine strafrechtliche und eine verwaltungsrechtliche Überprüfung der Maßnahmen der Beamten eingeleitet. Diese internen Untersuchungen laufen noch, aber die Staatsanwaltschaft hat festgestellt, dass keiner der beteiligten Beamten gegen Strafgesetze verstoßen hat“, erklärte Sheriff T.K. Waters am Montag bei der Veröffentlichung eines längeren Bodycam-Videos des Vorfalls.
„Ich möchte eines klarstellen: Ja, die festnehmenden Beamten haben Gewalt angewendet. Und ja, diese Gewalt ist hässlich. Aber wie ich schon oft gesagt habe: Jegliche Gewalt ist hässlich. Dass sie hässlich ist, bedeutet jedoch nicht automatisch, dass sie unrechtmäßig oder regelwidrig ist“, so Waters.
Police officer breaks unarmed man’s window, punches him and slams him on his face after pulling him over 👀
— Daily Loud (@DailyLoud) July 20, 2025
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William McNeil Jr. wurde während eines Polizeieinsatzes geschlagen
Waters sagte, der beteiligte Beamte – identifiziert als D. Bowers – sei bis zum Abschluss der internen Untersuchung von seinen Polizeibefugnissen entbunden worden.
Zudem hätten die Beamten „ein großes, ungeschütztes, gezacktes Messer auf der Fahrerseite“ von McNeils Auto gefunden.
Nach dem Vorfall am 19. Februar wurde McNeil wegen Widerstands gegen einen Polizeibeamten ohne Gewalt, Fahrens mit suspendiertem Führerschein und Besitzes von weniger als 20 Gramm Marihuana festgenommen. Am 20. Februar bekannte er sich in zwei Anklagepunkten schuldig und wurde rechtskräftig verurteilt.
Waters fügte hinzu, dass McNeil sein Handy bereits Anfang März zurückerhalten habe – vermutlich jenes Gerät, mit dem er das Video aufgenommen hatte. Dennoch habe er nie eine offizielle Beschwerde bei der Polizei eingereicht oder das Video den Behörden zur Verfügung gestellt.
Ablauf der Eskalation im Video
Das virale Video beginnt mit einer Diskussion zwischen McNeil und einem Beamten über den Grund für die Kontrolle. Ein Beamter erklärt, dass McNeils Scheinwerfer bei schlechtem Wetter nicht eingeschaltet gewesen seien.
„Das ist egal – Scheinwerfer sind trotzdem Pflicht“, so der Beamte.
„Können Sie mir das Gesetz zeigen?“, fragt McNeil.
„Ja, wenn Sie aussteigen“, sagt der Beamte.
„Rufen Sie bitte Ihren Vorgesetzten“, sagt McNeil.
„Gut, machen wir“, hört man den Beamten sagen – kurz darauf wird das Fenster eingeschlagen und McNeil aus dem Auto gezogen.
Beim Abführen fragt McNeil: „Was ist denn los, Mann?“
Ein Beamter antwortet: „Sie sind verhaftet, das ist los.“
Bodycam-Aufnahmen zeigen: mehrfacher Widerstand
In den von der Polizei veröffentlichten Bodycam-Aufnahmen ist zu sehen, wie McNeil sich mehrfach weigert, Führerschein, Fahrzeugpapiere und Versicherungsnachweis zu übergeben. Auch der Aufforderung, auszusteigen, kommt er nicht nach.
„Das ist Ihre letzte Warnung, öffnen Sie die Tür und steigen Sie aus, sonst schlagen wir die Scheibe ein“, sagt Bowers. „Öffnen Sie die Tür – Sie sind wegen Widerstands verhaftet.“
McNeil bleibt im Fahrzeug – dann wird das Fenster eingeschlagen.
Anwälte sprechen von Polizeigewalt
Die Anwälte Ben Crump und Harry Daniels vertreten nun McNeil. In einer gemeinsamen Erklärung heißt es:
„Was William McNeil Jr. widerfahren ist, erinnert auf beunruhigende Weise daran, dass selbst einfachste Grundrechte – wie die Frage nach dem Grund einer Kontrolle – für Schwarze Amerikaner mit Gewalt beantwortet werden können. William war ruhig und kooperativ. Statt Antworten bekam er einen Faustschlag ins Gesicht – wegen eines fragwürdigen Vorwurfs wegen Scheinwerfern am helllichten Tag.“
„Das war keine Polizeiarbeit, das war Brutalität. Alle Videoaufnahmen des Jacksonville Sheriff’s Office müssen veröffentlicht werden, um Transparenz für McNeil und die Öffentlichkeit zu gewährleisten. Wir fordern volle Verantwortung und Gerechtigkeit für William McNeil Jr.“
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