Ein Friseur aus Hannover sorgt derzeit für heftige Diskussionen. Der Salon bietet „Mittwochs 40 Prozent auf alles – nur für Damen mit Kopftuch“ an – eine Werbemaßnahme, die für Frauen ohne Kopftuch zum Schlag ins Gesicht wird. Eine Kundin, die kein Kopftuch trägt, fühlte sich sofort benachteiligt und wandte sich an die Antidiskriminierungsstelle Hannover. Der Vorwurf: Sie werde aufgrund ihrer Entscheidung, kein religiöses Symbol zu tragen, diskriminiert.

Die Stadt Hannover bestätigte diesen Vorfall gegenüber Bild und erklärte, dass die Kundin sich zu Recht ungerecht behandelt fühlte. Der Friseur selbst verteidigt das Angebot als „geschützten Raum“ für muslimische Frauen, die sich in anderen Salons angeblich nicht wohlfühlen. Doch diese Erklärung kommt nicht ohne Tadel. Der Eindruck entsteht, dass hier eine religiöse Minderheit bewusst bevorzugt und andere Frauen ohne Kopftuch systematisch ausgeschlossen werden.

Alles andere als unproblematisch

Warum nur Frauen mit Kopftuch? Was ist mit den Christen, Atheisten oder denen, die sich aus freien Stücken gegen das Tragen eines religiösen Symbols entscheiden? Der Rabatt ist ein klarer Versuch, eine spezifische religiöse Gruppe zu bevorzugen, und das geht zu Lasten aller anderen. Ein solcher Rabatt könnte als ein weiteres Zeichen für eine zunehmende Islamisierung der Gesellschaft gesehen werden, bei der immer häufiger religiöse Praktiken in den Vordergrund gerückt werden.

Es ist fraglich, warum der Friseur die religiöse Praxis einer bestimmten Gruppe so stark in den Mittelpunkt stellt, während die Interessen aller anderen aus dem Blickfeld verschwinden. Wäre es ebenso akzeptabel, einen Rabatt nur für Frauen mit christlichem Hintergrund anzubieten? Wohl kaum. Hier wird eindeutig eine religiöse Spaltung gefördert, die gesellschaftlich alles andere als unproblematisch ist.

Benachteiligung von Nicht-Muslimen

Und das Ganze kommt in einer Zeit, in der der öffentliche Raum zunehmend neutral bleiben soll. Warum sollte ein Friseur für eine religiöse Praxis werben, während andere, die nicht in dieses Schema passen, benachteiligt werden? Es geht hier nicht nur um einen Rabatt, sondern um eine Botschaft: Die Bedürfnisse von nicht-muslimische Frauen sind weniger wichtig. Dieser Vorfall ist ein weiteres Symptom für die wachsende Schieflage, bei der islamische Traditionen über den Grundsatz der Gleichbehandlung gestellt werden.