Ritter Gorbach: Ex-Vizekanzler doch nicht zum Ritter geschlagen
Große Bühne, roter Umhang, Schwert – doch der Ritterschlag war ein Reinfall: Ex-Vizekanzler Hubert Gorbach fiel auf einen falschen Malteser-Orden herein. Statt Ritterwürde erntet er nun Spott – und wurde zum Opfer eines dreisten Betrugs.
Der ehemalige Vizekanzler Hubert Gorbach wurde Opfer eines Betrugs. Hier der Politiker im Jahr 2012 beim Korruptionsskandal-U-Ausschuss.APA/HELMUT FOHRINGER
Er kann einem richtig leid tun: Der ehemalige Vizekanzler Hubert Gorbach (FPÖ/BZÖ) war eben noch hocherfreut, sich fortan „Ritter” nennen zu dürfen, und schon ist er als Opfer eines Betrugs entlarvt worden. Wie am Wochenende groß medial berichtet, hat der Malteserorden Gorbach zum Ritter geschlagen – in einer exklusiven Zeremonie, feierlicher Rahmen, rote Umhänge und Schwert inklusive.
Doch schon am Montag ist der große Bubentraum, einmal Ritter zu sein, ausgeträumt: Hubert Gorbach wurde das Opfer von Betrügern.
Gorbach nicht das erste prominente Opfer
Der ehemalige Vizekanzler (2003 bis 2007) und Minister für Verkehr, Innovation und Technologie unter Bundeskanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) ist auf einen falschen Malteser-Orden hereingefallen. Der echte, altehrwürdige Orden mit dem markanten Kreuz warnte am Montagnachmittag „aus gegebenem Anlass vor sogenannten ‚falschen Orden´, die missbräuchlich und in betrügerischer Absicht den Namen und die Zeichen des echten Malteserordens verwenden.”
Sogar der Kanzler des Großpriorats von Österreich des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens Richard Steeb meldete sich höchstpersönlich zu Wort: „Wir führen ständig einen rechtlichen Kampf gegen die missbräuchliche Verwendung unseres Namens und unserer Zeichen. Immer wieder werden auch prominente Persönlichkeiten Opfer arglistiger Täuschungen. Auf unserer Webpage www.malteserorden.at werden eine ganze Reihe betrügerischer Organisationen genannt.“
Steeb erklärte weiters, wie es zu solchen Betrügereien kommen kann: „Um die Täuschung zu perfektionieren, missbrauchen diese falsche Orden wesentliche Bestandteile unseres Namens – meist in englischer Sprache – sowie das weltweit bekannte achtspitzige Malteserkreuz.” Als Sitz geben die Betrüger meist eine Postanschrift oder eine Briefkastenfirma auf Malta an. Den gutgläubigen Opfern werden von dem falschen Orden wertlose Dokumente, wie gefälschte Diplomaten- oder Dienstpässe, verkauft.
Eine „echte” Aufnahme in den Orden kann man natürlich nicht kaufen. „Eine Aufnahme kann nicht erkauft werden. Sie beruht auf oftmals jahrelanger verdienstvoller Tätigkeit für kranke und bedürftige Menschen und einer zutiefst spirituellen Ausrichtung des Lebens. Jedes unserer Mitglieder ist ein leuchtendes Beispiel für gelebte christliche Nächstenliebe auf ehrenamtlicher und freiwilliger Basis”, erklärt der Großprior von Österreich des Souveränen Malteser-Ritter-Ordens, Fra´ Gottfried Kühnelt-Leddihn, ausführlich.
Der Malteser-Orden wurde vor über 975 Jahren gegründet und zählt heute über 13.500 Mitglieder weltweit. Hubert Gorbach gehört jedoch nicht dazu.
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