Der ehemalige Politiker gilt als umstrittenste Persönlichkeit der rumänischen Nachwendezeit. Iliescu, ein früherer kommunistischer Apparatschik, den Nicolae Ceausescu in den 1980-er Jahren auf das politische Abstellgleis schob, hatte Dezember 1989 maßgeblich zum Sturz des Diktators beigetragen und nach der Hinrichtung des Ceausescu-Ehepaares sofort die Macht an sich gerissen.

Vor Gericht hätte er sich unter anderem wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verantworten müssen, nachdem die Generalstaatsanwalt im sogenannten “Revolutionsverfahren” Anklage gegen ihn wegen der zahlreichen Toten in den Tagen der blutigen Wende erhoben hatte.

Wegen blutiger Wende angeklagt, aber nie verurteilt

Die sogenannte rumänische Revolution sei eine “systematische Täuschungsoperation” gewesen, die von “Leitungskadern des Heeres” auf Iliescus Anordnung hin inszeniert worden sei, um die Bevölkerung in die Irre zu führen, hatte es in der Anklageschrift der Generalstaatsanwaltschaft geheißen. De facto hatte sich Iliescu für Rumänien kaum tiefgreifende Umwälzungen, sondern lediglich Umgestaltungen nach dem russischen “Gorbatschow-Modell” gewünscht.

Da Iliescu jedoch nie verurteilt wurde, wird ihm als ehemaliges Staatsoberhaupt nun ein Staatsbegräbnis zuteil, wie die Koalitionsregierung in Bukarest am Dienstagnachmittag bekannt gab.