Wie viele Tauben tatsächlich in Salzburg leben, weiß niemand so genau. Klar ist für die Politik jedoch: Es sind zu viele. Bürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ) stellte vor diesem Hintergrund eine Strategie vor um gegen die Überbevölkerung vorzugehen: „Das Augsburger Modell ist eine Mischung aus einem Fütterungsverbot und Taubenschlägen beziehungsweise Taubentürmen. Dort werden die Eier der Tauben dann kontrolliert ausgetauscht.“ Bei diesem Verfahren werden die echten Eier gegen Attrappen aus Gips oder Kunststoff ersetzt. So bleibt der Brutinstinkt erhalten, während eine unkontrollierte Vermehrung verhindert wird.

Erster Standort ab 2026 geplant

Nach Angaben des Bürgermeisters prüft die Stadtverwaltung derzeit mögliche Standorte. „Die Tauben bleiben dann eigentlich den ganzen Tag über in diesen Taubenschlägen. Sie werden dort mit gutem Futter gefüttert, was auch die Verkotung wesentlich geringer macht, und in Augsburg hat man so auch die Konzentration im Altstadtbereich reduzieren können“, so Auinger.

Wien als Vorreiter

Auch in Wien läuft ein vergleichbares Projekt bereits seit 2022. Am Hauptbahnhof wurde ein Taubenschlag eingerichtet, der regelmäßig betreut wird. Neue Eier werden kontrolliert entfernt und durch Kunststoffimitate ersetzt. „Insgesamt gibt es 81 Brutplätze mit 53 Brutpaaren, die nachweislich regelmäßig brüten“, erläutert Kim Baumann, Wildtierökologin des Wildtierservices gegenüber Wien heute.
Nach zwei Jahren sind die Ergebnisse bereits sichtbar: Die Zahl der Tiere rund um den Standort ist spürbar zurückgegangen. Insgesamt wurden bislang etwa 570 Eier ersetzt. Wenn Eier bereits angebrütet waren, ließ man den Vögeln zumindest diesen Bruterfolg.

Ein Taubenpaar legt fast pausenlos Eier – mit einer Brutdauer von zwei bis drei Wochen, gefolgt von einer ähnlich langen Aufzuchtphase. „Werden die Eier einfach entfernt, würden die Tauben sofort erneut mit der Eiablage beginnen“, betont Baumann. Durch den Austausch der Eier verlängert sich hingegen die Brutzeit und die Fortpflanzung wird spürbar gebremst.