Schon 55 Kinder in EU erkrankt: Zahl mysteriöser Hepatitis-Fälle steigt an
Immer mehr – sehr junge – Kinder erkranken aus noch ungeklärter Ursache an Hepatitis – in den USA sind bereis 111 Fälle bekannt, aber auch im EU-Raum steigt die Zahl der Fälle: laut einer aktuellen Risikoeinschätzung der EU-Gesundheitsbehörde ECDC gibt es entsprechende Meldungen aus zwölf Ländern.
Nach dem Auftauchen einer akuten Hepatitis bei zuvor gesunden Kindern in Großbritannien sind bisher schätzungsweise 55 solcher Fälle im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) aufgetreten – zwei davon in Österreich, einer in Deutschland. Zwölf EWR-Länder haben mittlerweile Verdachts- oder bestätigte Fälle verzeichnet, wie aus einer am Donnerstagabend veröffentlichten Risikoeinschätzung der EU-Gesundheitsbehörde ECDC hervorgeht.
Zwei Kinder in Österreich betroffen
Wie berichtet sind in Österreich aktuell zwei Kinder mit Leberentzündung unklarer Herkunft im Wiener St. Anna-Kinderspital in Behandlung. Aus Deutschland wurde die Erkrankung eines fünfjährigen Kindes gemeldet: Es sei im Jänner mit Symptomen einer akuten Hepatitis ins Krankenhaus eingeliefert worden und habe zuvor unter Magen-Darm-Beschwerden gelitten. Das Kind sei positiv auf Adenoviren, aber negativ auf das Coronavirus getestet worden. Weitere Angaben wurden nicht gemacht.
111 Fälle in Großbritannien
Neben 111 Fällen in Großbritannien gab es demnach zudem auch jeweils zwölf Fälle in den USA und in Israel sowie einen in Japan. Bisher hätten sich die meisten der jungen Patienten von der Ansteckung erholt, aber einige hätten ein akutes Leberversagen erlitten, was eine Lebertransplantation erforderlich gemacht habe.
Wie ECDC-Direktorin Andrea Ammon am Dienstag gesagt hatte, ist die genaue Ursache hinter den Hepatitis-Fällen noch unklar. Die bisherigen Untersuchungen deuteten auf eine Verbindung zu Infektionen der Kinder mit Adenoviren hin.
Geringe Inzidenz
Zum EWR zählen die 27 Länder der Europäischen Union sowie Norwegen, Island und Liechtenstein. Fälle gab es in diesem Raum demnach bisher in Belgien, Dänemark, Frankreich, Deutschland, Irland, Italien, den Niederlanden, Norwegen, Österreich, Polen, Rumänien und in Spanien.
Die Inzidenz ist nach ECDC-Angaben sehr gering, auch wenn keine systematische Überwachung stattfindet. Da der Erreger weiter unbekannt sei, lasse sich das Risiko für die kindliche Bevölkerung derzeit nicht genau abschätzen. Das Robert Koch-Institut (RKI) hatte am Dienstagabend vom ersten deutschen Fall berichtet. Der Erkrankungsbeginn lag auch demnach bereits im Jänner. Nähere Angaben dazu wurden nicht gemacht.
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