Schwedens Corona-Zahlen gehen in die Höhe
Geringe Corona-Einschränkungen, kein Lockdown und ein langsames Impftempo: Dieser Mix lässt Schwedens Corona-Zahlen zurzeit in die Höhe gehen.
Stell dir vor, es ist Pandemie, aber keinen interessiert’s. In Schweden gelten nur sehr lockere Corona-Regeln. Aber gleichzeitig lässt sich das Land nicht impfen. Der Impffortschritt ist einer der langsamten in Europa. Diese Mischung entpuppt sich zurzeit als fatal.
Deutlich mehr Neuinfektionen als in den Nachbarländern
Schweden hatte in der vergangenen Woche die höchste Anzahl von Covid-19-Infektionen pro Kopf in Europa. Mit 625 Neuinfektionen pro eine Million Einwohner lag das Land deutlich über seinen skandinavischen Nachbarn Finnland, Norwegen und Dänemark, die 65, 132 und 111 Fällen pro einer Million Einwohner hatten.
Seit Montag sind 392 Menschen wegen Corona auf der Intensivstation. Dieser Wert übertrifft laut dem schwedischen Intensivregister den Spitzenwert der zweiten Welle von 389 im Jänner, ist aber niedriger als der Gesamthöchstwert von 588 Patienten im Frühjahr des vergangenen Jahres. Die Zahl der Todesfälle in Schweden ist bisher nicht so stark angestiegen wie die Zahl der Infektionen und Intensivpatienten, da viele der am stärksten gefährdeten Personen geimpft wurden.
Gleichzeitig haben nur 13 Prozent der Schweden den Impfstoff erhalten. Der EU-Durchschnitt liegt bei 16 Prozent.
Ministerpräsident gegen härtere Einschränkungen
Schwedens eigenwilliges Corona-Managment sorgte weltweit für Schlagzeilen, weil das Land keinen Lockdown verhängen wollte. Ministerpräsident Stefan Lofven beharrt darauf, dass härtere Einschränkungen nnicht nötig seien, da viele Menschen im Lande freiwillig härtere Einschränkungen befolgen würden als die von der Regierung auferlegten.
Schulen und nicht lebensnotwendige Geschäfte blieben in Schweden weitgehend geöffnet. Allerdings ist die Kundenzahl begrenzt ist und einige Regionen haben die Schulen geschlossen. Bars und Restaurants sind weiterhin geöffnet. Einschränkungen gibt es nur beim Alkoholverkauf und bei den Öffnungszeiten.
Gesundheitsministerin Lena Hallengren sagte in der vergangenen Woche, dass die Regierung Maßnahmen ergriffen habe, die sie für notwendig halte. Sie fügte hinzu, dass es die Politik der Regierung gewesen sei, “Leben und Gesundheit an die erste Stelle zu setzen und das Gesundheitssystem so gut wie möglich zu schützen”. Allerdings greife die Regierung nicht übermäßig in das Privatleben der Menschen ein oder wolle das Land zum Stillstand bringen.
Kommentare