Der Fall der Menendez-Brüder war im vergangenen Jahr durch eine Serie des Streamingdienstes Netflix neu in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Die damals 19 und 21 Jahre alten Brüder hatten 1989 ihre Eltern im Haus der Familie im kalifornischen Beverly Hills getötet. Sie wurden dann zu lebenslanger Haft ohne Möglichkeit der vorzeitigen Entlassung verurteilt.

Die Staatsanwälte hatten in dem damaligen Prozess argumentiert, die Brüder hätten ihre Eltern ermordet, um schneller an ein Erbe von 14 Mio. US-Dollar (nach heutigem Wert 12,3 Mio. Euro) zu gelangen. Unterstützer sagten dagegen, die Brüder hätten in Notwehr gehandelt, nachdem sie jahrelang von ihrem tyrannischen Vater unter Duldung der Mutter sexuell und körperlich misshandelt worden seien.

Mehrere Strategien zu möglicher Freilassung

Die Abmilderung der Haftstrafe ist eine von drei Strategien, die die Anwälte der Menendez-Brüder derzeit verfolgen, um deren Freilassung zu erreichen. Die zweite Option ist eine komplette Neuauflage des Prozesses, die dritte die Begnadigung der Brüder durch den kalifornischen Gouverneur Gavin Newsom.

Der frühere oberste Staatsanwalt des Verwaltungsbezirks Los Angeles, George Gascon, unterstützte die Option der verringerten Haftstrafe und reichte einen entsprechenden Antrag bei Gericht ein. Allerdings ist Gascon inzwischen nicht mehr im Amt – was es schwieriger für den inzwischen 54-jährigen Erik Menendez und seinen 57-jährigen Bruder Lyle gemacht hat, auf diesem Wege freizukommen. Denn der neue leitende Staatsanwalt Nathan Hochman lehnt die Freilassung der Brüder ab und unterstützt den Antrag seines Vorgängers nicht. Am Freitag wollten sich die Staatsanwälte bei Gericht dafür einsetzen, dass der Antrag beerdigt wird.

Neuer leitender Staatsanwalt lehnt Freilassung und neuen Prozess ab

Hochman sagte im März, die Brüder hätten keine Einsicht gezeigt und die Übernahme der „vollen Verantwortung für ihre Verbrechen” verweigert. Bis heute verbreiteten die Brüder „Lügen”. Hochman lehnt auch einen neuen Prozess zu dem Fall ab.

Unterdessen ist völlig offen, wann Gouverneur Newsom über das Begnadigungsgesuch der Brüder entscheiden könnte. Er ist dafür an keine Fristen gebunden. Newsom hat gesagt, er habe sich keine Verfilmungen des Menendez-Falls angeschaut, da er von diesen „nicht beeinflusst” werden wolle. „Ich möchte nur von Fakten beeinflusst werden”, sagte er.

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Kommentare

  • Colombo sagt:

    Wozu? Ich kenne den Fall aus einschlägigen Medien. Einstimmig wurden beide Brüder von den Geschworenen zu Lebenslang verurteilt. Argumente der Verteidigung gingen ins Leere. Wenn die beiden ermordeten Eltern zum Leben wieder erwachen, na ja, dann könnte man den Fall neu bewerten und die Strafe verringern.

  • Kampfkaninchen sagt:

    “ein Erbe von 14 Mio. US-Dollar (nach heutigem Wert 12,3 Mio. Euro)”

    Das solltet ihr besser noch einmal nachrechnen!

    14 Mio USD entsprechen unter Berücksichtigung der durchschnittlichen US-Inflation heute rd. 35 Mio USD, was einem Euro-Gegenwert iHv rd. 32 Mio gleichkommt!

    Weiteres Kuriosum: Im Jahr 1988 war Lyle um zwei Jahre älter als sein Bruder, heute beträgt der Altersunterschied ganze drei Jahre!

    Hat diesen Artikel euer grüner geschrieben?