Sensationserfolg der Forschung: Eine Maschine übersetzt Gehirnströme in einen Text
Forscher an der Stanford University haben eine Hirn-Computer-Schnittstelle entwickelt, die gedachte Wörter verschriftlicht. Gelähmten Personen soll die Erfindung wieder ihre “Sprache” zurückgeben.
Eine Neuro-Schnittstelle zwischen Gehirn und Computer ermöglicht, was für einige nach Science Fiction klingt: Gehirnströme werden in einen geschriebenen Text übersetzt. Noch handelt es sich bei der Hirn-Computer-Schnittstelle um einen an der Stanford University entwickelten Prototypen. Doch es besteht die Hoffnung, dass die Fortschritte in der Forschung bald im Alltag Anwendung finden.
Aus einzelnen Buchstaben entsteht ein Text
Entwickelt wurde die Schnittstelle von dem Neurowissenschaftler Krishna V. Shenoy. Gemeinsam mit seinem Team von der Standford University forscht er schon seit Jahren an Neuro-Schnittstellen. 2017 gelang es den Forschern, bei Probanden mittels einer Schnittstelle eine Verbindung zwischen Gehirn und Bildschirmtastatur herzustellen. Die Probanden bedienten die Tastatur mit der Vorstellung von Handbewegungen. Shenoys Mitarbeiter Frank Willett kam daraufhin die Idee, einen noch direkteren Weg zu finden, ohne Umweg über einen Cursor.
Bei dem nun entwickelten Modell denkt der Proband einzelne Buchstaben, die verschriftlicht werden und sich schließlich zu einem geschriebenen Text zusammenfügen. Das Tempo soll dem Tippen einer SMS-Nachricht am Handy in etwa entsprechen.
90 Buchstaben pro Minute
“Mindwriting” nennen die Forscher ihr neues Konzept: Im Kern handelt es sich dabei um eine Maschine, die die bloße Vorstellung, mit der Hand zu schreiben, in reale Schrift übersetzt. Es wurde bereits an einem 65 Jahre alten, vom Kopf abwärts gelähmten Probanden ausprobiert: Er schrieb im Geiste Sätze auf ein Blatt Papier (zum Beispiel: “I interrupted, unable to keep silent”) und speiste mit seinen Hirnströmen ein Computerprogramm, das die Signale mittels Künstlicher Intelligenz interpretiert.
Die typische Form von Buchstaben in Schreibschrift und die damit verbundenen Bewegungen erzeugen im Gehirn offenbar gut unterscheidbare Erregungsmuster. Bis zu 90 Buchstaben pro Minute konnte der Probant mit dem Programm zu Blatt bringen.
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