Serienbetrug in Wien: Ermittler decken ausgeklügelte Wohnungsmasche auf
In der Bundeshauptstadt ist der Polizei ein Schlag gegen einen mutmaßlichen Serienbetrüger gelungen. Ein 37-jähriger Mann soll über Monate hinweg Wohnungssuchende systematisch getäuscht und dabei hohe Geldbeträge kassiert haben. Insgesamt geht die Polizei von einem Schaden in sechsstelliger Höhe aus.
Nach Erkenntnissen des Landeskriminalamts Wien trat der Mann zunächst als scheinbar verlässlicher Helfer bei der Wohnungssuche auf. Mehrere Personen sollen tatsächlich erfolgreich zu Wohnraum gekommen sein. Diese ersten „Erfolge“ machten in bestimmten Communities schnell die Runde und sorgten dafür, dass der Verdächtige als glaubwürdig galt. Genau dieses Vertrauen nutzte er später aus, um immer höhere Beträge zu verlangen.
Insgesamt konnten die Ermittler 23 Betrugsfälle rekonstruieren. Die Geschädigten zahlten vermeintliche Provisionen für Wohnungen, die es in dieser Form nie gab. Auf diese Weise soll der Mann rund 110.000 Euro erlangt haben.
Falsche Identität, echte Unterlagen
Um seine Geschichte glaubhaft zu machen, bediente sich der Tatverdächtige einer ausgeklügelten Tarnung. Er gab sich als Architekturstudent aus und verschaffte sich bei einer Wohnungsgenossenschaft echte Bau- und Wohnungspläne. Diese Unterlagen präsentierte er seinen Opfern als Beleg für angeblich verfügbare Wohnungen.
Nach außen trat er unter dem Alias „Johannes Berg“ auf. Unter diesem Namen eröffnete er mehrere Bankkonten, auf die ein Teil der geforderten Beträge überwiesen wurde. In anderen Fällen nahm er das Geld bar entgegen. Gegenüber den Wohnungssuchenden behauptete er, Mitarbeiter einer Genossenschaft zu sein – ein Detail, das seine Rolle zusätzlich legitimierte.
Wiederholungstäter mit bekanntem Muster
Für die Ermittler kam der Fall nicht völlig überraschend. Bereits im Jahr 2023 war derselbe Mann ins Visier der Polizei geraten. Damals konnten ihm 27 ähnliche Betrugshandlungen zugeordnet werden, der verursachte Schaden lag bei rund 50.000 Euro. Auch damals hatte er Wohnungssuchende mit vergleichbaren Methoden getäuscht. Bei seiner jüngsten Einvernahme zeigte sich der 37-Jährige geständig. Als Motiv nannte er eine ausgeprägte Spielsucht. Er wurde festgenommen und in eine Justizanstalt eingeliefert.
Neue Betrugswelle im Namen der Polizei
Parallel zu diesem Fall erschüttert die Landeshauptstadt eine weitere ausgeklügelte Betrugsform. In Wien tauchten zuletzt E-Mails auf, die auf den ersten Blick von der Landespolizeidirektion stammen. In der Nachricht wird eine angeblich notwendige Prüfung amtlicher Unterlagen angekündigt. Tatsächlich verbirgt sich hinter dem Anhang jedoch Schadsoftware.
Besonders perfide: Die Absenderadresse wirkt täuschend echt und verwendet die offizielle Domain der Polizei. Möglich wird das durch sogenanntes Spoofing, bei dem Kriminelle seriöse Absender technisch imitieren. Wer die beigefügte HTML-Datei öffnet, installiert unbemerkt einen Trojaner, der Zugriff auf sensible Daten ermöglicht. In vielen Fällen folgt zusätzlich eine Phishing-Attacke.
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