Die Berliner Zeitung hat nun aufgedeckt, wie viel die Sicherheitsfirmen kassieren, die in den Flüchtlingsunterkünften der Hauptstadt für Ordnung sorgen. Die Zahlen sind kaum zu glauben!

Demnach zahlte Berlin 2022 für die Sicherheit in den Unterkünften des Landesamtes für Flüchtlingsangelegenheiten 58 Millionen Euro an Sicherheitsfirmen aus (4,8 Millionen pro Monat). 2023 waren es 94 Millionen Euro (7,8 Millionen pro Monat), für 2024 waren es bis Ende September 2024 71 Millionen. 177 solcher LAF-Unterkünfte gibt es mittlerweile in der Millionen-Metropole.

84,7 Millionen Euro für Sicherheitsdienst in Tegel

Dazu kommt das große Ankunftszentrum mit rund 7000 Plätzen im ehemaligen Flughafen Tegel (von der landeseigenen Messe Berlin GmbH betrieben). Nach Recherchen der Berliner Zeitung kostete die Sicherheit im Terminal A/B im Jahr 2022 knapp 32,4 Millionen Euro. 2023 waren es nur noch 510.000 Euro (Terminal ab Herbst nicht mehr für ankommende Ukrainer genutzt).

Nun der Hammer: Im Terminal C bekam die Berliner Sicherheitsfirma „Teamflex Solutions“ 2023 laut Sozialverwaltung 84,7 Millionen Euro und im ersten Quartal dieses Jahres 13,8 Millionen! Pro Tag waren das im vergangenen Jahr sagenhafte 232.000 Euro! 

Der Dienstleister muss demnach mehrere Subunternehmer beschäftigen, um den im vergangenen Jahr veranschlagten Personalbedarf von jeweils etwa 330 Mitarbeitern pro Tag und Nacht abzudecken. Das Unternehmen sucht aktuell Mitarbeiter „zur Verstärkung unseres Teams im Ankunftszentrum für geflüchtete Menschen in Berlin-Tegel“, in Voll- oder Teilzeit. Tarifliche Bezahlung: 14,25 Euro pro Stunde (plus tarifliche Zuschläge für Nacht-, Sonntags-, Feiertagsarbeit).

Lukratives Geschäft: allein 13,4 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2023

Weil das Geschäft mit der Sicherheit so lukrativ ist, steigt die Zahl der Unternehmen. Laut Bundesverband der Sicherheitswirtschaft (BDSW) gab es 2022 in der gesamten Sicherheitsbranche ein Umsatzwachstum um 7,6 Prozent, von 10,3 auf etwa 11,1 Milliarden Euro. Umsatz 2023: rund 13,4 Milliarden Euro. Die Zahl der Beschäftigten stieg auf 280.000.

Auch BDSW-Sprecherin Silke Zöller hat den Eindruck, dass sich „Flüchtlingsunterkünfte zu einer Geldmaschine“ entwickelt haben: „Gerade, wenn wir über öffentliche Aufträge reden.“

Raum für Betrug

Dass bei einer solchen Goldgräberstimmung nicht alles legal abläuft, ist klar: Das LKA überprüfte im vergangenen Jahr 514 Mitarbeiter von 204 Sicherheitsunternehmen in 85 Flüchtlingsunterkünften, auch im Ankunftszentrum Tegel. Bilanz: 300 Verstöße, bei 127 der Überprüften lag keine Zuverlässigkeit vor. Sie hätten also keine Bewachungstätigkeit ausüben dürfen. Andere hatten nicht mal eine Unterrichtung. Und ein Wachmann war noch unter 18.