Die 26-jährige Algerierin Imane Khelif wehrt sich gegen eine Entscheidung des Box-Weltverbands. Dieser untersagte ihr die Teilnahme an künftigen Wettkämpfen, solange sie sich keiner genetischen Geschlechtsuntersuchung unterzieht.

Khelif hat deshalb beim Internationalen Sportgerichtshof (CAS) Berufung eingelegt. Sie fordert, dass die Sperre aufgehoben wird und sie ohne Test bei der Box-WM 2025 antreten darf. Laut CAS tauschen die Parteien derzeit schriftliche Stellungnahmen aus. Mit ihrem Einverständnis soll eine Anhörung angesetzt werden.

Streit schon seit 2023

Bereits 2023 war Khelif von den Weltmeisterschaften ausgeschlossen worden, nachdem die International Boxing Association (IBA) Geschlechtschromosomentests als Grundlage für ihre Disqualifikation herangezogen hatte.

Bei den Olympischen Spielen in Paris 2024 durfte sie dennoch starten und gewann Gold im Weltergewicht. Möglich war das, weil das Internationale Olympische Komitee (IOC) der IBA den Status als Weltverband entzogen und die Organisation des olympischen Boxturniers selbst übernommen hatte.

Neue Regeln durch World Boxing

Im Mai führte der Verband World Boxing, der ab 2028 für den olympischen Boxsport zuständig sein wird, verpflichtende Geschlechtertests ein. Sportlerinnen über 18 Jahre müssen einmalig ein Labortest- oder genetisches Screening-Ergebnis zur Bestimmung ihres Geburtsgeschlechts vorlegen. Entwickelt wurde die Richtlinie von einer medizinischen Arbeitsgruppe unter Einbezug juristischer und gesellschaftlicher Aspekte.

Der Präsident von World Boxing, Boris van der Vorst, entschuldigte sich später dafür, dass Khelif in einer offiziellen Mitteilung namentlich erwähnt worden war. Er räumte ein, dass ihre Privatsphäre besser hätte geschützt werden müssen.

Eigentlich hätte Khelif im Juni bei einem Turnier des Weltverbands in den Niederlanden antreten sollen, verzichtete jedoch. Im März kündigte sie an, ihren Olympiatitel bei den Spielen 2028 verteidigen zu wollen.