
So lief die geheime Rückholaktion der IS-Bräute und wie es jetzt weitergeht
Zwei Frauen, die sich dem IS angeschlossen hatten, sind zurück in Österreich – heimlich zurückgeholt und jetzt im Fokus der Behörden. Während eine bereits frei ist, droht der anderen U-Haft. Alles über die Rückkehr und wie es nun weitergeht, lesen Sie hier.

Zu den gestern im Auftrag des Justizministeriums nach Österreich geholten IS-Bräuten sickern immer mehr Informationen durch. So soll die Rückholaktion der beiden Österreicherinnen Maria G. und Evelyn T., die sich 2015 bzw. 2016 aufmachten, um sich dem IS anzuschließen, bereits seit Monaten geplant gewesen sein.
Ausgerüstet mit Notfallpässen wurden die beiden Frauen mit ihren Söhnen bereits am Donnerstag aus dem Internierungslager Camp Roj in Syrien abgeholt. Bereits im Dezember hätten die beiden Frauen samt ihren Kindern nach Österreich gebracht werden sollen, doch habe laut dem Außenministerium „die volatile Sicherheitslage in dem Gebiet die Rückholung erheblich erschwert und verzögert”. Es wurde auch betont, „dass ein solcher Einsatz immer mit hohen Sicherheitsrisiken für das Einsatzteam und auch für die Zurückzuholenden verbunden ist”.
Die Salzburgerin Maria G. – sie stammt aus dem Bezirk Hallein – wurde am 15. Juni 2015 mit europäischem Haftbefehl vom Landesgericht Salzburg zur Festnahme ausgeschrieben. Mittlerweile sieht die Salzburger Staatsanwaltschaft allerdings keinen Grund mehr zur Aufrechterhaltung des Haftbefehls. Maria G., die 2019 im Zuge von Kampfhandlungen gegen den IS gefangen genommen und ins Lager Roj gebracht wurde, befindet sich auf freiem Fuß.
Bereits 2019 bot ihr das Außenministerium an, die minderjährigen Söhne nach Österreich zu holen, was Maria G. stets verweigerte. Am 10. Oktober 2024 wurde vom Bundesverwaltungsgericht die Rückholung von Mutter und Kindern angeordnet.
Zurückgeholte verweigert dem Verfassungsschutz die Aussage
Die zweite Frau, die am Samstagabend nach Österreich geflogen wurde, ist Evelyn T. 2016 als Teenager nach Syrien gereist, bekam sie mit einem IS-Kämpfer einen Sohn, der heute neun Jahre alt ist. Wie der ‚Kurier’ berichtet, wurde die heute 26-Jährige nach ihrer Heimkehr vom Verfassungsschutz befragt, verweigerte aber die Aussage. Daher wird Anfang kommender Woche über eine U-Haft entschieden, da ihr die Mitgliedschaft in einer terroristischen Organisation vorgeworfen wird. Ihr Sohn, der kein Deutsch spricht, wurde dem Jugendamt übergeben.
Wie das Außenministerium betont, werden die Kosten der Rückholung den Frauen weiterverrechnet. Derzeit werden alle fünf Personen umfassenden medizinischen Checks unterzogen, der Sohn von Evelyn T. leidet laut dem ‚Kurier’ an Herzproblemen und dürfte intensivere medizinische Versorgung erhalten.
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