Spendabel: Bistum Köln zahlt 1,15 Millionen Euro Spielschulden von Priester
Gelebte Nächstenliebe auf Kosten der Gläubigen? Weil er sich beim Glücksspiel zu sehr auf Hilfe von ganz oben verließ, geriet ein Priester aus Köln in finanzielle Nöte. Das Bistum hielt die Wange für ihn hin – und finanzierte das irdische Vergnügen.
In mehreren Tranchen wurde eine halbe Million Euro in den Jahren 2015 und 2016 bezahlt, allerdings ohne es dem Finanzamt zu melden. Als die Sache aufflog, erstatteten die Kölner Selbstanzeige und mussten dann noch einmal 650.000 Euro Steuernachzahlung überweisen für Zinsen und einer Strafzahlung zur Vermeidung des drohenden Steuerverfahrens.
Priester ist noch immer anonym
Allein für das Steuerverfahren waren 100.000 Euro fällig gewesen. Weiteres Detail in der unschönen Affäre: Teilweise wurde das Geld aus einem Sondervermögen entnommen, aus dem auch die Zahlungen an Opfer sexuellen Missbrauchs geleistet werden. Immerhin wurden die Lohnsteuer nebst Zinsen aus den Personalkostenetat des Erzbistums beglichen.
Wer der Priester ist und in welcher Gemeinde er tätig war, ist nicht bekannt. Der Fall war bereits unter dem Vorgänger des jetzigen Kardinal Woelki bekannt geworden. Die Entscheidung, auf das Sondervermögen zuzugreifen, sei ohne Beteiligung der Aufsichts- und Kontrollgremien der Kirchenprovinz getroffen worden.
Umstrittener Erzbischof und Kardinal
Das Bistum Köln und sein Kardinal Woelki sind schon seit längerem umstritten, vor allem wegen der schleppender Aufarbeitung von Mißbrauchsskandalen in der Katholischen Kirche und möglichen Vertuschungen. Woelki selbst hatte im letzten Jahr eine “Auszeit” von seinem Amt genommen, die er Anfang März wieder beendete. Kritiker werfen ihm vor, er habe noch immer nicht sein Verhalten geändert und fordern einen “ernst gemeinten definitiven Rücktritt”, bevor noch mehr Menschen die Kirche verließen. Die Austrittszahlen haben ein Allzeithoch erreicht.
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