Er sollte Paaren zum Kinderglück verhelfen – stattdessen brachte seine Samenspende Leid. Ein dänischer Spender zeugte fast 200 Kinder in Europa, obwohl sein Erbgut eine seltene Genmutation enthält, die das Krebsrisiko deutlich erhöht. Das zeigen gemeinsame Recherchen des DR mit 13 weiteren europäischen Rundfunkanstalten zeigen

Erster Fall 2020 – aber Sperma weiter freigegeben

2020 meldete ein Arzt der European Sperm Bank einen Krebsfall bei einem Kind, das durch künstliche Befruchtung gezeugt wurde. Die anschließende Untersuchung der Spenderprobe ergab keine Mutation – also gab die Bank Entwarnung.

Doch 2023 erkrankte erneut ein Kind mit derselben Mutation an Krebs. Weitere Tests ergaben: Der Spender trug den gefährlichen Fehler im TP53-Gen – wenn auch nur in einigen Spermien.

Zwischen 2006 und 2022 wurde das Sperma an 67 Kliniken in 14 Ländern verkauft. Allein in Dänemark kamen 99 Kinder zur Welt. Eine europaweite Begrenzung für die Anzahl von Nachkommen eines Spenders? Fehlanzeige.

Laut European Sperm Bank sei die Genveränderung zuvor nie beschrieben worden. Der Spender selbst sei gesund – nicht alle seiner Kinder tragen die Mutation. Kritiker sprechen dennoch von einem schweren Versagen im System.