Streit um Mega-Moschee in Pottendorf: Islamische Föderation wehrt sich gegen Kritik
Nach der Aufregung um die geplante Mega-Moschee samt islamischem Bildungszentrum in der Badner Gemeinde Pottendorf meldet sich nun die Betreiber, die Islamische Föderation Wien, zu Wort.
Am Wochenende wurde bekannt, dass in der kleinen Gemeinde Pottendorf im Bezirk Baden eine Mega-Moschee mit Bildungszentrum für 80 Schüler auf einer Fläche von 400 Quadratmetern entsteht (exxpress berichtete). Besonders die FPÖ warnt vor einer Parallelgesellschaft und fordert auf Facebook ein klares Nein zur Moschee in Pottendorf.
Nun meldet sich der Betreiber der Moschee, die Islamische Föderation Wien (IFW) zu Wort. „Die Vorwürfe, die Moschee würde Parallelgesellschaften fördern oder verfassungsfeindliche Werte vertreten, weist die IFW entschieden zurück. Solche Anschuldigungen sind nicht nur unbegründet, sondern schüren Spaltungen in einer Gesellschaft, die seit Jahrzehnten harmonisch zusammenlebt”, verlautet Sprecher Abdi Tasdögen via Presseaussendung.
Islamische Föderation sieht Moschee als Brücke zwischen den Gemeinschaften
Tatsächlich besteht die muslimische Kultusgemeinde samt Immobilie in Pottendorf seit rund 30 Jahren, das bereits bestehende und vom IFW genutzte Gebäude wird nun erweitert. „Die Islamische Föderation Wien saniert das fast 100 Jahre alte Gebäude, das seit etwa 30 Jahren der muslimischen Gemeinschaft in Pottendorf und Umgebung dient. Das Gebäude und insbesondere die Dachkonstruktion waren schon lange sanierungsbedürftig. Aufgrund begrenzter finanzieller Mittel konnte die notwendige Renovierung bisher nicht umgesetzt werden”, so die Islamische Föderation und bezeichnet die aktuellen Sanierungs- und Erweiterungsmaßnahmen der Moschee nicht als Symbol für Spaltung, sondern als „Zeichen für das erfolgreiches Miteinander in Pottendorf”. Für dieses „erfolgreiche Miteinander” lädt die IFW nun Kritiker und Politiker in die Moschee ein, um den Dialog zu fördern und „Vorurteile abzubauen”.
Soweit die durchaus angebrachte Reaktion der IFW, allerdings wird auf den entscheidenden Punkt nicht eingegangen, nämlich dass es sich bei der Islamischen Föderation um die Österreich-Sektion der laut Verfassungsschutz bedenklichen Milli-Görüş-Bewegung handelt.
Von Aussagen wie „Muslime müssen vor unislamischen Einflüssen geschützt werden” oder „die westliche Ordnung des Unrechts muss durch eine islamische gerechte Ordnung ersetzt werden” distanziert man sich in der Gegendarstellung nicht. Eine Überprüfung der Lehrinhalte in Moscheen und Bildungseinrichtungen der IFW sowie ihre Verbindungen zu Organisationen des politischen Islams dürfte also im Sinne des „harmonischen Zusammenlebens” kein Problem für die Islamische Föderation sein.
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