Ein mit der Sache vertrauter syrischer Offizier sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Armeeführung habe Militärkommandanten über das Ende des Assad-Regimes informiert. Assad habe zuvor Damaskus mit unbekanntem Ziel verlassen, sagten zwei hochrangige Offiziere zu Reuters.

Ein syrisches Flugzeug war nach den Daten von Flightradar vom Flughafen in Damaskus zu der Zeit gestartet, als die Einnahme der Hauptstadt durch die Rebellen bekannt wurde. Das Flugzeug flog zunächst in Richtung der syrischen Küste, drehte dann aber abrupt ab und verschwand nach einigen Minuten vom Radar. Es ist unklar, wer an Bord war und was mit dem Flugzeug passierte. Wien oe24 auf Berufung von Quellen berichtet, soll das Flugzeug abgeschossen worden sein.

Die Islamisten waren nach eigenen Angaben in Damaskus einmarschiert, ohne dass es Anzeichen für einen Einsatz der Armee gegeben habe. Tausende Menschen zu Fuß und in Autos versammelten sich auf einem zentralen Platz in Damaskus und skandierten “Freiheit”, wie Zeugen berichteten. Statuen von Assads Vater und Bruder wurden in den von den Rebellen eingenommenen Städten umgestürzt, Plakate mit Assads Konterfei wurden abgerissen und die Menschen zertrampelten sie, die Bilder wurden verbrannt oder von Kugeln durchlöchert.

Der syrische Präsident Assad ist nach seinem Sturz mit dem Flugzeug geflohen. Es kommen Berichte auf, dass sein Flugzeug abgeschossen wurde.GETTYIMAGES/ ATPImages / Kontributor

Die syrische Armee erklärte, dass sie weiter militärisch gegen „Terroristen-Gruppen” in den Gebieten um die Städte Homs, Hama und Daraa vorgehe. Das israelische Militär teilte mit, es habe Streitkräfte in der von den Vereinten Nationen überwachten Pufferzone zu Syrien in Stellung gebracht, werde aber nicht in die Ereignisse in Syrien eingreifen.

Bashar al-Assad hatte während seiner Herrschaft jegliche abweichende Meinung unterdrückt und Tausende inhaftieren lassen. „Wir feiern mit dem syrischen Volk die Nachricht von der Befreiung unserer Gefangenen und der Befreiung von ihren Ketten und verkünden das Ende der Ära der Ungerechtigkeit im Sednaya-Gefängnis”, erklärten die islamistischen Rebellen und bezogen sich dabei auf ein großes Militärgefängnis am Stadtrand von Damaskus.

Heikle Machttransition

Der syrische Ministerpräsident Mohammad al-Jalali sagte, er sei bereit dazu, die Kontinuität der Regierung zu unterstützen und mit jeder vom syrischen Volk gewählten Führung zusammenzuarbeiten. In einem Interview mit dem Sender Al-Arabiya plädierte er für freie Wahlen, damit die Menschen über die Führung des Landes entscheiden könnten.

Offenbar gibt es eine Vereinbarung zwischen Jalali und den Islamisten zwecks geordnetem Übergang. Die staatlichen Institutionen würden bis zu einer Übergabe von Jalali beaufsichtigt, erklärte der islamistische Rebellenführer Abu Mohammed al-Golani. In der schriftlichen Erklärung, die er mit seinem bürgerlichen Namen – Ahmed al-Sharaa – unterzeichnete, ordnete er an, dass sich militärische Kräfte öffentlichen Einrichtungen nicht nähern dürften und Schüsse in die Luft verboten seien.

Tausende tanzten auf den Straßen

Einige Stunden vor dem Einmarsch in Damaskus hatten die islamistischen Rebellengruppen erklärt, dass sie die Stadt Homs unter ihre Kontrolle gebracht hätten. Tausende strömten daraufhin auf die Straßen, tanzten und skandierten “Assad ist weg, Homs ist frei” und “Lang lebe Syrien und nieder mit Bashar al-Assad”.

Die Geschwindigkeit, mit der die islamistischen Aufständischen Stellungen der Armee überrannten, hat für Erstaunen gesorgt. Mit dem Zusammenbruch endet ein halbes Jahrhundert der eisernen Herrschaft der Familie Assad und markiert einen Wendepunkt im Nahen Osten. Nun wird eine neue Welle der Instabilität in der Region befürchtet. International isoliert konnte Assad auf die Unterstützung Russlands, des Iran und der libanesischen Hisbollah zählen. Diese waren zuletzt aber mit eigenen Problemen beschäftigt: Russland mit dem Krieg in der Ukraine und der Iran mit den Konflikten im Nahen Osten.

Die Türkei ist in Syrien aktiv, weil sie eine Etablierung kurdischer Kräfte verhindern will, die sie als Terroristen betrachtet. Auch die USA unterstützen einzelne Gruppierungen. Rund 900 US-Soldaten sind vor allem im Nordosten Syriens stationiert, wo sie eine von syrischen Kurden geführte Allianz gegen ein Wiedererstarken der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) unterstützen. Das US-Präsidialamt erklärte, US-Präsident Joe Biden und sein Team beobachteten die Ereignisse in Syrien genau und stünden in Kontakt mit regionalen Partnern. (APA/red)

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Kommentare

  • Gültig „gegen“ Grün, ÖVP, SPÖ und NEOS wählen und Freundschaft mit Russland! 🤩 ÖXIT und der Weg wird frei für den Weltfrieden. ☮️ sagt:

    Assad ist in Moskau.

    Das Flugzeug wurde NICHT abgeschossen.

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  • Mene Tekel Upharsin sagt:

    Nix mit Euro!
    Tausend Syrische Lira, eventuell eintausendfünfhundert…….
    Und nein, der Fehler ist NICHT auf meiner Website.
    Der ist Serverseitig – und ich gehe davon aus, er ist gewollt!

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  • pussyriot-fotzenschleimpower-pudertanzallergie sagt:

    Einer Rückkehr steht jetzt nichts mehr im Wege. Von unserer Regierung noch schnell 1000 Euro Taschengeld und los geht es. Ich freue mich so für euch. Das ich das noch erleben darf – bin jetzt echt gerührt.

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  • pussyriot-fotzenschleimpower-pudertanzallergie sagt:

    Endlich geht ab nach Hause. Ich freue mich wirklich für euch.

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  • Hans4 sagt:

    Die Machthaber in Afghanistan bezeichnet Presse und Politik gerne als Steinzeitislamisten, mit denen man nicht redet, jetzt frage ich mich nur, wie man dann die neuen Herrscher in Syrien bezeichnet, wenn Frauen wieder Kopftuch tragen müssen und keine Schule besuchen dürfen. Und vom Umgang mit LGBTQ reden wir erst gar nicht.

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  • Kaffee sagt:

    Jetzt haben jene gewonnen, die vor wenigen Jahren Leute mit nur noch kurzer Lebenserwartung in orange Kleidung steckten

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  • Fragen sagt:

    Syrer DÜRFEN einfach so, überall in Wien, auch spontan, demonstrieren? Österreichische Regierungskritiker nicht? Oder sie kesseln sie ein?

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    1. pussyriot-fotzenschleimpower-pudertanzallergie sagt:

      Fragen@: Das nennt Bananenrepublik.

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  • Einstein sagt:

    Ich finde es seltsam das jetzt niemand demonstriert wenn Muslime in Damaskus und Aleppo sterben wo doch sonst immer sofort demonstriert wird.

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    1. Aram sagt:

      Endlich das asad regime vor dem soviele flüchten mussten können jezt in ihre befreite heimat heimfahren und das land in ein Paradies umwandeln weil ja jezt das asad regime weg ist oder

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  • Neo sagt:

    Tja nun ich denke mal in ein paar Wochen oder Monaten werden sie Assad vermissen..
    Was soll’s das Gute dran wäre das man jetzt ja die ganzen Syria wieder nach Hause schicken könnte da sie ja alle angeblich vor Assad geflohen sind nicht wahr ?? In der Realität wird es natürlich ganz anders aussehen es wird sobald all diese Gruppierungen unter sich ausgemacht haben wie es dort weiter geht noch mehr Flüchtlings Wellen kommen..
    Auch das sich die ganzen verschiedenen Gruppierungen nicht gegenseitig zu fetzen anfangen um klar zu stellen wer nun das sagen hat ist mehr als wahrscheinlich.. was wiederum mehr Flüchtlinge bedeutet..
    Wir werden sehen aber eines ist sicher die blöden sind auf direkte oder indirekt weise wieder wir.. darauf kann man Wetten annehmen

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  • Elisabeth Peruci sagt:

    Der Sturz des Assad Regimes ist positiv. Es gibt nun die Möglichkeit die Präsenz von Iran und Hesbollah in Syrien zu beenden. Der Sturz kann sich auch positiv auf den Libanon auswirken und die Hisbollah entmachten

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    1. Erklärung sagt:

      Leider entspricht Ihr Hausfrauen-Kommentar nicht den tatsächlichen Interessenslagen in Syrien. Vielleicht versuchen Sie mal, unabhängige Alternativ-Madien zu konsumieren. Oder aber am Erdäpfelgulasch weiterzuschnipseln… ! Viel Glück .

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