Die Regierungstruppen seien in das Gästehaus der Familie Radwan eingedrungen und hätten die Zivilisten hingerichtet, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Dienstag mit. Eine nicht verifizierte Videoaufnahme zeigt mindestens zehn blutüberströmte Menschen in Zivilkleidung.

Auf dem Boden des Tatorts liegen zerstörte Möbel und Bilder von drusischen Würdenträgern. In Südsyrien wüten seit Sonntag Kämpfe zwischen sunnitischen Beduinen und Drusen.

APA/Walter Longauer

Die islamistische Regierung entsandte daraufhin Regierungskräfte in das Gebiet, Dienstagfrüh rückten die Regierungstruppen in Sweida ein, darunter auch in zivil gekleidete Kämpfer. Kurz danach kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen. Auch die israelische Armee griff die Regierungskräfte in Sweida erneut an. Der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge wurden bei den Kämpfen seit Sonntag mindestens 116 Menschen getötet.

Waffenruhe verkündet

Der syrische Verteidigungsminister der Übergangsregierung verkündete am Dienstag, die Regierung habe sich mit “Würdenträgern” der mehrheitlich von Drusen bewohnten Stadt auf eine Waffenruhe geeinigt. Nach der Verkündung durch die Regierung versammelten sich Vertreter der Drusen im Haus eines ihrer Anführer, um über deren Umsetzung zu beraten, wie aus Kreisen der religiösen Minderheit verlautete.

Seit dem Sturz von Bashar al-Assad im Dezember durch islamistische Milizen hat die Sorge um die Rechte und die Sicherheit von Minderheiten in dem Land zugenommen. Im April und Mai waren bei Gefechten zwischen Anhängern der neuen islamistischen Regierung in Damaskus und Drusen dutzende Menschen getötet worden. Im März war es in den vorwiegend von Angehörigen der Alawiten bewohnten Regionen im Westen Syriens zu Massakern an Zivilisten gekommen, mehr als 1.700 Menschen wurden getötet. Assad gehörte der Minderheit der Alawiten an.