Der syrische Rebellenführer Ahmed al-Sharaa plant nach eigenen Worten eine Auflösung seiner islamistischen Miliz HTS. Er werde die Auflösung bei einer Konferenz für nationalen Dialog bekanntgeben, sagte Sharaa am Sonntag gegenüber dem Nachrichtenkanal Al-Arabiya. Es werde dann rund drei Jahre bis zum Entwurf für eine neue Verfassung brauchen und ein weiteres Jahr, um Wahlen abzuhalten.

Zweifel, ob der Rebellenführer wirklich freie Wahlen abhalten will

Für “aussagekräftige Wahlen” sei zunächst ein umfassender Konsens in der syrischen Bevölkerung notwendig, fügte der Rebellenführer hinzu. Syrien-Experten haben Zweifel, ob Sharaa im Land tatsächlich faire und freie Wahlen abhalten will.

Die von ihm angeführte Islamistengruppe Hayat Tahrir al-Sham (HTS), die die syrische Regierung nach einer Blitzoffensive stürzte, regierte zuvor autoritär in Idlib im Nordwesten des Landes. Menschenrechtler haben unter der HTS-Herrschaft etwa Folter und Tötungen politischer Gegner dokumentiert. Zugleich hat Sharaa den Schutz von Minderheiten eingemahnt.

Al-Sharaa war Leiter eines Terrornetzwerks der Al-Kaida

Sharaa hatte unter seinem Kampfnamen Abu Mohammed al-Golani die Al-Nusra-Front geführt, einen Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida, der zwischenzeitlich auch Verbindungen zur Terrororganisation “Islamischer Staat” (IS) hatte. Später sagte er sich von IS und Al-Kaida los und gründete 2017 die HTS – die “Organisation zur Befreiung Syriens”. Diese Schritte wurden aber auch als Fassade gewertet, um die Macht und den Einfluss von HTS auszubauen. (APA / Red.)