Terror-Angst am Christkindlmarkt? Polizei rüstet sich!
Funkelnde Lichter, duftender Glühwein – und schwer bewaffnete Polizisten zwischen den Punschständen: Die Polizei bereitet sich auf die Adventszeit vor wie auf einen Ernstfall. Nach dem Anschlag in Magdeburg im vergangenen Jahr gilt erhöhte Alarmbereitschaft.
Ein Jahr nach dem Anschlag auf den Christkindlmarkt in Magdeburg, bei dem ein 50-jähriger Arzt aus Saudi-Arabien fünf Menschen tötete und über 200 verletzte, zieht die Erinnerung an das Attentat erneut über die festlich geschmückten Plätze Europas. Österreichs Polizei hat die Sicherheitsmaßnahmen für die heurige Adventszeit entsprechend angepasst – mit sichtbarer Präsenz und unsichtbarer Überwachung.
Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) betonte bereits nach dem Anschlag, dass eine neue Lagebeurteilung erfolge und die Sicherheitsvorkehrungen bereits erhöht worden seien. Diese gelten nun österreichweit, von Wien über Linz bis Innsbruck.
Keine konkreten Hinweise – aber hohes Risiko
Das Innenministerium erklärte: „Aktuell liegen keine konkreten Hinweise auf Bedrohungen rund um Weihnachtsmärkte oder Adventsveranstaltungen in Österreich vor.“ Dennoch werde die Gefährdung durch islamistisch motivierte Täter weiterhin als „hoch eingestuft“.
Die laufende Analyse nationaler und internationaler Entwicklungen liegt in den Händen der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) – jener Behörde, die nach dem Terroranschlag in Wien 2020 neu aufgestellt wurde.
Einsatzplanung liegt bei den Ländern
Die operative Verantwortung für die Sicherheitsmaßnahmen liegt bei den Landespolizeidirektionen. Aus dem Innenministerium heißt es gegenüber dem Kurier: „Die jeweilige Einsatzplanung, konkrete Maßnahmen etc. obliegen den jeweils örtlich zuständigen Behörden.“ Pauschale zentrale Vorgaben seien nicht zielführend, weil jede Region ihre Besonderheiten habe – etwa Märkte, die nur am Wochenende geöffnet sind.
Diese lokale Flexibilität sei entscheidend, betont eine Sprecherin: „Die Kollegen in den Bundesländern wissen genau, wann welcher Markt stattfindet.“
Sichtbare und unsichtbare Polizei
Was die Besucher erwartet, ist ein Mix aus sichtbarer Präsenz und verdeckter Kontrolle. Zivile Beamte des Verfassungsschutzes und robust ausgerüstete Einheiten der Polizeidirektionen werden laut Innenministerium als Fußstreifen unterwegs sein. Auch Spezialeinheiten können im öffentlichen Raum eingesetzt werden, um Risiken frühzeitig zu erkennen oder zu verhindern.
Wie viele Beamte an welchen Orten eingesetzt sind, bleibt ein taktisches Geheimnis. Aus einsatztaktischen Gründen wird das nicht kommuniziert, betonte die Sprecherin des Innenministeriums.
Nicht nur Terrorgefahr – auch Diebstähle im Fokus
Neben der Terrorprävention warnt die Polizei heuer besonders vor Taschen- und Trickdieben. Der Advent gilt traditionell als Hochsaison für Eigentumskriminalität. Organisierte Gruppen nutzen das Gedränge, um unauffällig zuzuschlagen – etwa durch Anrempeln, Getränkeschütten oder Ablenkungsmanöver mit Flyern.
Die Empfehlung der Polizei: Wertsachen eng am Körper tragen, möglichst wenig Bargeld mitnehmen und auf Handtaschen oder Rucksäcke besonders achten.
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