Am Freitag wird der mit Spannung erwartete Endbericht zu den Vorwürfen von sexueller und struktureller Gewalt sowie Machtmissbrauch am Theater in der Josefstadt veröffentlicht. Dieser Bericht, der auf Aussagen von 18 Betroffenen basiert, beschäftigt sich mit dem Verhalten des Direktors Herbert Föttinger seinen Mitarbeitern gegenüber, der ein „Klima der Angst” in dem renommierten Theater installiert haben soll.

Der Bericht, der dem Stiftungsvorstand vorliegt und bereits am Mittwoch diskutiert wurde, bringt neue Vorwürfe ans Licht. Laut Betroffenenanwalt Wolfgang Renzl zeichnen die anonymisierten Aussagen ein düsteres Bild, wie der ‚Kurier’ berichtet. Es ist die Rede von „struktureller Gewalt“, „psychischem Stress“ sowie „Tätlichkeiten, Ehrverletzungen und sexuellen Übergriffen“. Die renommierte Arbeitsrechtlerin Michaela Windisch-Graetz hatte im Zuge der Untersuchung geprüft, ob Dienstgeberpflichten verletzt wurden oder gar Entlassungen gerechtfertigt wären.

Subventionsgeber forderten Untersuchung

Die Anschuldigungen gegen den langjährigen Direktor Herbert Föttinger sorgten bereits im Herbst für Schlagzeilen. Mitarbeiter und ehemalige Angestellte schilderten eine „Atmosphäre der Angst“ und berichteten von autoritärem Führungsstil sowie mangelnder Reaktion auf Vorwürfe sexueller Belästigung. Föttinger selbst, der seit 2006 das Theater leitet, äußerte sich zuletzt zurückhaltend: Er kenne die Inhalte des Berichts, wolle sich aber vor der offiziellen Veröffentlichung nicht dazu äußern, räumte aber eine schwierige Stimmung am Haus ein: „Es herrscht eine wahnsinnig angespannte und eher vergiftete Atmosphäre.“

Die Aufarbeitung der Vorwürfe wurde von Subventionsgebern wie der Stadt Wien und dem Bund gefordert. Bereits im Oktober erschien ein Zwischenbericht, der jedoch keine juristischen Konsequenzen nach sich zog. Vielmehr ging es um Verbesserungsvorschläge, um die Arbeitskultur im Theater zu reformieren, das ab der Saison 2026/27 von Marie Rötzer geleitet wird.