Seit mehr als einer Woche ist ein tierischer Wanderer in Österreich das Gesprächsthema Nummer eins: Elch „Emil“. Der majestätische Geweihträger, der vergangene Woche erstmals im Weinviertel gesichtet wurde, hat sich offenbar weiter Richtung Süden bewegt und dürfte sogar die Donau durchschwommen haben. Zuletzt soll er im Bezirk Tulln bei Klosterneuburg unterwegs gewesen sein.

Die Infografik zeigt Informationen zu Elchen. Sie können bis zu 2,3 Meter hoch und 3 Meter lang werden und bis zu 700 Kilogramm wiegen. Der Elch gehört zur Familie der Hirsche, wird bis zu 25 Jahre alt und frisst Blätter und Gras. Eine Karte zeigt das Verbreitungsgebiet des Elchs in Europa, darunter Norwegen, Schweden, Finnland, Litauen, Polen, Tschechien und ein kleiner Bereich im Norden Österreichs. Quelle: WWF.

Kein Abstecher nach Wien – Polizei bittet um Vorsicht

Noch am Sonntag hatten viele Tierfreunde gehofft, Emil könnte einen Abstecher nach Wien wagen. Ein von der Landespolizeidirektion Niederösterreich veröffentlichtes Video aus Korneuburg nährte diese Vermutung. Doch in der Bundeshauptstadt blieb es bislang ruhig – keine einzige Sichtung. Laut Polizei dürfte der 600-Kilo-Koloss Wien bewusst gemieden haben.

Die Exekutive warnt eindringlich davor, dem Tier nachzustellen: Weder zu Fuß noch mit dem Auto solle man Emil verfolgen. Ein Zusammenstoß könne wegen der enormen Größe des Tiers fatale Folgen haben. Elche sind dafür bekannt, plötzlich und unberechenbar die Straße zu überqueren, besonders in der Dämmerung oder nachts.

Seltene Gäste in Österreich

Elche in Österreich sind eine absolute Ausnahmeerscheinung. „Etwa sechs Sichtungen pro Jahrzehnt in den vergangenen 50 Jahren“, erklärt Klaus Hackländer von der BOKU Wien. Meist handelt es sich um junge Bullen, die von der tschechischen Grenze her ein neues Revier suchen. Die letzte dokumentierte Sichtung vor Emil datiert aus dem Jänner 2021 im oberösterreichischen Mühlviertel.

„Emil der Elch“ erobert Facebook

Die Faszination rund um den tierischen Gast ist inzwischen so groß, dass Emil sogar eine eigene Facebook-Fanseite hat. Seit Freitag hat die Gruppe bereits fast 2.500 Mitglieder. Dort tauschen User Sichtungen, Fotos und Videos aus – verbunden mit der klaren Botschaft: „Keiner soll Emil verfolgen oder bedrängen. Jedes Tier ist mit Respekt zu behandeln.“