Tigermücke auf Tour: Transitverkehr schleppt Blutsauger nach Tirol
Noch ist Tirol von einer dauerhaften Ansiedlung der Asiatischen Tigermücke verschont geblieben. Doch die aggressive Stechmücke gelangt immer wieder ins Land – eingeschleppt vor allem über die stark befahrenen Transitstrecken. Experten warnen: Nur konsequente Vorsichtsmaßnahmen können nun die weitere Ausbreitung noch bremsen.
„Die Tiere würden im Innenraum der Fahrzeuge, im Bereich der Fracht oder auch auf Lkw-Planen mitreisen“, erklärt Tirols Gesundheitsdirektorin Theresa Geley. Besonders in urbanen Zonen fühlen sich die Insekten wohl, doch auch entlang internationaler Transportwege finden sie ideale Bedingungen. Anders als etwa in Graz gibt es in Tirol bislang keine Mückenpopulationen, die den Winter überstehen. Einschleppungen über den Waren- und Personenverkehr sind jedoch regelmäßig zu beobachten.
Brutplätze im Miniformat
Für ihre Vermehrung genügt den Tigermücken selbst die kleinste Wasserstelle. Bereits Pfützen in Blumentopfuntersetzern, Restwasser in Gießkannen oder Regentonnen können zur Brutstätte werden. Auch verstopfte Dachrinnen oder alte Autoreifen sind ideale Brutplätze. Die Eier überstehen sogar längere Trockenphasen und sorgen dafür, dass die Mücke sich rasch verbreiten kann.
Gesundheitsrisiko durch invasive Art
Die Asiatische Tigermücke gilt als Überträger gefährlicher Krankheiten wie Dengue-, Zika- oder Chikungunya-Fieber. Seit 2022 wurde sie in allen Bundesländern nachgewiesen, wenn auch noch nicht überall in großen Beständen. Am 20. August, dem Welt-Moskito-Tag, wird traditionell auf die weltweite Gefahr hingewiesen, die Stechmücken für die Gesundheit darstellen.
Tirol setzt auf Monitoring
Die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) kontrolliert die Ausbreitung über ein landesweites Überwachungssystem. Gleichzeitig ruft das Land Tirol die Bevölkerung zu Mithilfe auf. „Mit einfachen Maßnahmen könne man dazu beitragen, die Verbreitung einzudämmen und so die Gesundheit schützen“, betont Geley.
Tipps zur Vorbeugung
Zur Vorbeugung gegen die Ausbreitung der Tigermücke empfiehlt es sich, potenzielle Brutplätze konsequent zu beseitigen. Wasseransammlungen in Untersetzern, Vogeltränken, Regentonnen oder Gießkannen sollten mindestens einmal pro Woche entleert oder abgedeckt werden. Auch kleine Hohlräume wie Schirmständer oder Zaunrohre eignen sich für die Eiablage – sie sollten daher verschlossen werden. Wichtig ist zudem, Dachrinnen regelmäßig von Laub und Schmutz zu reinigen, um Staunässe zu verhindern. Mit Blick auf die kalte Jahreszeit gilt es, Wasserbehälter rechtzeitig zu leeren und trocken zu lagern, damit keine Eier überwintern können.
App soll Bürger einbinden
Mit der App „Mosquito Alert“ können Bürger Fotos verdächtiger Mücken einsenden. Die Tiere werden automatisiert bestimmt und gegebenenfalls von Experten überprüft. Neben der Tigermücke lassen sich auch andere invasive Arten wie die Japanische oder Koreanische Buschmücke melden.
Auch die einheimische Gemeine Stechmücke bleibt ein Risiko: Sie ist in Österreich der wichtigste Überträger des West-Nil-Virus. Alle bestätigten Funde – ob heimisch oder eingeschleppt – erscheinen in einer öffentlich zugänglichen Karte.
Kommentare