Der weiß-schimmernde Riese, der sich in zwei Teile gespalten hat, ist laut Behörden etwa 250 Meter lang, 180 Meter breit und ragt über 100 Meter aus dem Wasser. Das Gewicht: geschätzte elf Millionen Tonnen. Seit Tagen treibt der Koloss nahezu regungslos in Sichtweite der 150-Einwohner-Siedlung. Jeder Veränderung von Wind oder Strömung könnte ihn gefährlich in Bewegung setzten.

Sollten größere Teile des Eisbergs abbrechen, drohen riesige Flutwellen mit potenziell tödlichen Folgen. Schon 2018 musste der Ort wegen eines ähnlichen Eis-Ungetüms evakuiert werden.

Notfallpläne laufen – Stromversorgung besonders gefährdet

Die Behörden haben reagiert: Die Fischfabrik wurde geschlossen, kleine Läden machten dicht, Gruppenaktivitäten am Hafen sind verboten. Besonders gefährdete Bewohner wurden ausdrücklich gewarnt. Besonders Besorgniserregend: Die Stromversorgung des Dorfs und die Treibstofftanks liegen direkt in der Gefahrenzone.

„So einen großen Eisberg haben wir hier noch nie gesehen“, sagt Susanna K. Eliassen vom Dorfrat gegenüber dem grönländischen Rundfunk KNR. Auch Bjarne Markussen von der Notfallbehörde zeigt sich alarmiert: „Er bewegt sich leicht mit der Strömung. Wir beobachten die Situation sehr genau.“

Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen bleibt das Dorf in einer gespannten Wartehaltung. Das Wetter ist derzeit stabil, aber jeder Knall, jedes Knacken des Eises könnte der Auftakt zu einer Katastrophe sein. Der Chef des regionalen Katastrophenschutzes, Jens Dahl, betont: „Die Menschen hier sind den Umgang mit großen Eisbergen gewohnt, dennoch ist bei diesem hier ist besondere Vorsicht geboten.“