Tod nach zehntätiger Live-Demütigung: Staat will Streaming-Dienst sperren
Ein Livestream, der in einer Tragödie endet, sorgt derzeit für politische Diskussionen. In Frankreich steht eine Streaming-Plattform vor dem Aus. Nach dem Tod des französischen Streamers Raphaël Graven, im Netz bekannt als Jean Pormanove, will die Regierung die Plattform Kick landesweit sperren lassen. Ein Gericht soll in den nächsten Tagen entscheiden, ob der Staat das durchziehen darf.
Pormanove starb am 18. August 2025 mit 46 Jahren während eines Kick-Streams. Französische Medien berichten, er sei zuvor zehn Tage lang live gedemütigt worden mit massiven Vorwürfen gegen die Mitstreamer Owen „Naruto“ Cenazendotti und Safine Hamadi.
Körperliche Gewalt, erzwungener Konsum von Substanzen, Schlafentzug gehören zu den Vorwürfen. Die Autopsie ergab zwar, dass der Tod nicht direkt durch Fremdeinwirkung verursacht wurde, doch die Justiz ermittelt wegen schwerer Körperverletzung, unterlassener Hilfeleistung und Gefährdung des Lebens.
Urteil im Dezember erwartet
Kick reagierte mit Sperren für Naruto und Safine. Frankreichs Digitalministerin Clara Chappaz sprach laut Buffed von „Erniedrigung“ und „Misshandlung“. Die Behörden beantragten vor einem Pariser Gericht, rund 15 Kanäle zu schließen, die alte Pormanove-Streams erneut ausstrahlten. Eine sechsmonatige Komplettsperre von Kick hielt die Staatsanwaltschaft aber für unverhältnismäßig.
Kicks Anwälte betonen, alle Inhalte zum Fall seien gelöscht, und legten eine verfassungsrechtliche Beschwerde gegen Artikel 6-3 des LCEN-Gesetzes ein – jener Grundlage, die der Regierung präventive Sperren ermöglicht. Das Urteil am 19. Dezember könnte zum Präzedenzfall werden, und bestimmen, wie weit europäische Staaten Plattformen nach Skandalen beschneiden dürfen.
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