Todescocktail vom Arzt: 15 Patienten tot – Mordprozess in Berlin
Der 40-jährige Mediziner soll schwer kranken Patienten ohne Zustimmung ein tödliches Medikamentengemisch verabreicht haben. Die Staatsanwaltschaft spricht von Mord aus Heimtücke – der Arzt schweigt bisher.
Palliativärzte begleiten schwer kranke Menschen in ihrer letzten Lebensphase – sie lindern Schmerzen, geben Halt, schaffen Würde. GETTYIMAGES/Westend61
Unter großem Medien- und Publikumsandrang hat in Berlin der Mordprozess gegen einen Palliativarzt begonnen. Der 40-Jährige soll 15 Patienten im Zeitraum von September 2021 bis Juli 2024 getötet haben. Die Staatsanwaltschaft Berlin wirft dem deutschen Arzt Mord aus Heimtücke und sonstigen niedrigen Beweggründen vor.
Ohne “medizinische Indikation und ohne deren Wissen und Zustimmung” soll er zwölf Frauen und drei Männern jeweils ein “tödliches Gemisch verschiedener Medikamente” verabreicht haben. Als erstes und jüngstes Opfer nennt die Anklage eine 25-Jährige, als ältestes eine 94 Jahre alte Frau. Parallel zum Prozess prüft die Staatsanwaltschaft Dutzende Verdachtsfälle.
35 Verhandlungstermine geplant
Das Landgericht Berlin hat für das Verfahren zunächst 35 Verhandlungstermine bis zum 28. Jänner 2026 geplant. 13 Angehörige von Gestorbenen sind nach Gerichtsangaben als Nebenkläger vertreten. Zu jedem Fall gibt es mehrere Zeugen, insgesamt könnten rund 150 Menschen vor Gericht gehört werden.
Der Mediziner soll die Taten bei seiner Tätigkeit für einen Pflegedienst in Berlin begangen haben. Palliativärzte begleiten schwerstkranke Menschen, um deren Schmerzen zu lindern. Der verheiratete Vater eines Kindes hat sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäußert, wie es übereinstimmend von Verteidigung und Staatsanwaltschaft heißt.
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