Es ist ein tragisches Ereignis, das Österreich erschüttert – das tödliche Drama am Großglockner. Die 33-jährige Kerstin G., eine passionierte Bergsteigerin und Winterseele, wurde nur wenige Meter unterhalb des Gipfelkreuzes tot aufgefunden. Was als gemeinsame Bergtour mit ihrem erfahrenen Freund Thomas P. (39) begann, endete in einer Katastrophe, die nun schwere Vorwürfe nach sich zieht.

Todes-Drama am Großglockner: Ein schreckliches Versagen?

Laut der Staatsanwaltschaft Innsbruck erhebt sich die Anklage gegen Thomas P. wegen fahrlässiger Tötung. Die Ermittler werfen ihm vor, seine Freundin bei extremen Wetterbedingungen und unter schwierigen Bergverhältnissen mutterseelenallein zurückgelassen zu haben. G. war eine unerfahrene Bergsteigerin, die auf die Unterstützung ihres erfahrenen Partners angewiesen war. Doch was sich in der Nacht abspielte, ließ die Frage aufkommen: Warum reagierte P. nicht rechtzeitig?

Ein dramatischer Zeitstrahl des Unglücks

In einer dramatischen Nacht, bei Temperaturen von bis zu –20 °C, begann das Unglück bereits um 20:50 Uhr, als der Aufstieg ins Hochgebirge begann. G., erschöpft und unterkühlt, kämpfte mit der Höhe und den extremen Bedingungen. Doch statt Hilfe zu holen, wurde sie gegen 2 Uhr morgens von P. zurückgelassen, ohne Schutz, ohne Notruf. Auch als ein Hubschrauber um 22:50 Uhr in der Nähe flog, gab es keinerlei Notsignal von P.

Die Ermittler dokumentierten die letzten Stunden der Tour: Ab 1:35 Uhr versuchte P., die Alpinpolizei zu erreichen, doch er stellte sein Handy laut Ermittlern auf lautlos. Um 2:30 Uhr war er schon allein auf dem Abstieg – und G. war seit Stunden verloren.

Anklage und Verteidigung

Die Staatsanwaltschaft spricht von einem fahrlässigen Versagen, das G. das Leben kostete. „Die Frau fror zu Tode. Da der Angeklagte die Tour geplant hatte und alpin sehr erfahren ist, war er als verantwortlicher Führer anzusehen“, heißt es, nach Oe24, in der Anklage. Auf der anderen Seite weist Anwalt Kurt Jelinek, der Thomas P. verteidigt, die Vorwürfe zurück. Er spricht von einem „tragischen, schicksalhaften Unfall“ und beteuert, dass sein Mandant niemanden im Stich gelassen habe.

Die entscheidende Frage: Hätte sie überlebt?

Die zentrale Frage, die nun vor Gericht geklärt werden muss, lautet: Hätte Kerstin G. noch leben können, wenn ihr Freund rechtzeitig Hilfe geholt hätte? Die Ermittlungen und die dramatischen Details werfen einen schmerzhaften Blick auf das Drama, das eine junge Frau das Leben kostete – und die traurige Wahrheit, dass der Gipfel des Großglockners für sie ein tödliches Ziel wurde.