Traditionsbäckerei Kaiser kämpft ums Überleben
Im Burgenland rutscht der nächste Traditionsbetrieb die Pleite: Die Ferry Kaiser GmbH, bekannt für ihre Bäckerei- und Konditoreistandorte in Bad Sauerbrunn, Mattersburg und Neudörfl, hat am Mittwoch beim Landesgericht Eisenstadt Insolvenz angemeldet.
Trotz der prekären Lage will der Familienbetrieb, der seit Generationen für regionale Backkultur steht, den Betrieb fortsetzen.
Familiäres Handwerk unter wirtschaftlichem Druck
Die Ursprünge des Unternehmens reichen bis in die 1970er-Jahre zurück. Aus einer kleinen Dorfbäckerei entstand ein regional geschätzter Handwerksbetrieb mit drei Bäckereien und zwei Konditoreien.Doch die wirtschaftlichen Verwerfungen der letzten Jahre machen auch vor traditionellen Betrieben nicht Halt. Als Hauptursachen für die Pleite nennt das Unternehmen rückläufige Umsätze, massiv gestiegene Energiekosten und eingeschränkte Produktionskapazitäten. Die Gesamtverbindlichkeiten belaufen sich laut Gläubigerschutzverbänden auf rund 300.000 Euro.
Bereits zweite Insolvenz – Hoffnung auf Sanierung
Für das Unternehmen ist die aktuelle Lage nichts neues. Bereits im Jahr 2014 musste Kaiser ein Sanierungsverfahren eröffnen – damals einigte man sich mit den Gläubigern auf eine Quote von 20 %. Nun soll erneut ein Sanierungsplan mit derselben Quote angeboten werden, zahlbar binnen zwei Jahren. Die Geschäftsführung betont, dass eine Fortführung des Betriebs ausdrücklich angestrebt wird.
Von der Insolvenz sind 27 Mitarbeiter betroffen. Forderungen können ab sofort angemeldet werden. Ob der Neustart gelingt, hängt maßgeblich davon ab, ob die Gläubiger Vertrauen in das Sanierungskonzept setzen – und ob die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Österreich kleinen Betrieben wieder Luft zum Atmen lassen.
Burgenlands Insolvenzen rückläufig, doch Entwarnung ist trügerisch
Zwar ist die Zahl der Unternehmensinsolvenzen im Burgenland im laufenden Jahr leicht zurückgegangen, bleibt jedoch auf einem weiterhin hohen Niveau. Von Jänner bis September 2025 wurden 105 Firmenpleiten registriert – im Vorjahr waren es 122. Damit zählt das Burgenland zu den wenigen Bundesländern, in denen die Zahl der Unternehmensinsolvenzen zumindest etwas zurückgegangen ist.
Auch im Bereich der Privatinsolvenzen zeigt sich ein leichter Rückgang: 104 Fälle gegenüber 111 im Vorjahr entsprechen einem Minus von rund 6 %. Österreichweit blieb die Zahl der Privatkonkurse nahezu stabil.
Kommentare