Trotz Appell von Mattarella: Gaza-Flottille weigert sich Kurs zu ändern
Die Influencer der Gaza-Flottille lassen sich auch von eindringlichen Appellen des italienischen Staatspräsidenten nicht umstimmen. Sergio Mattarella hatte gefordert, Hilfsgüter über Zypern und die Kirche nach Gaza zu leiten, doch die Flotte beharrt auf dem direkten Kurs. Handelt es sich also um bloße Selbstdarstellung statt echter Hilfe?
Die Gaza-Mission “Global Sumud Flotilla” zeigt sich von Appellen des italienischen Staatspräsidenten Sergio Mattarella unbeeindruckt. Dieser hatte die Aktivisten an Bord der Boote am Freitag aufgefordert, auf den Versuch zu verzichten, die israelische Blockade zu durchbrechen, um Hilfsgüter nach Gaza zu bringen. Die Aktivisten lehnen eine Kursänderung jedoch ab und wollen ihre Fahrt fortsetzen, wie eine Sprecherin erklärte.
Mattarella hatte die Flottillen-Teilnehmer nachdrücklich gebeten, ein Angebot der katholischen Kirche anzunehmen. Dieses sieht vor, die mitgeführten Hilfsgüter nach Zypern zu bringen, damit sie von dort aus vom Lateinischen Patriarchat von Jerusalem sicher nach Gaza weitergeleitet werden – auch, um die Sicherheit der Menschen an Bord zu gewährleisten, darunter 58 italienische Staatsbürger, vier von ihnen italienische Parlamentarier.
Flotille-Aktivisten verweigern Kursänderung
“Wir können dieses Angebot nicht annehmen. Die humanitäre Hilfe ist ein zentrales Anliegen. Wir sind bereit, über eine Vermittlung zu sprechen – aber nicht über eine Kursänderung. Denn das würde bedeuten, ein illegales Vorgehen der israelischen Regierung zu akzeptieren, gegen das man angeblich nichts unternehmen könne”, erklärte eine Sprecherin der Flottille.
Die Europaabgeordnete der Partei der Linksgrünen AVS, Benedetta Scuderi, dankte dem Staatspräsidenten für seine Worte. Sie rief Mattarella dazu auf, die Forderung der Flottille nach der Öffnung humanitärer Korridore unter Kontrolle der Vereinten Nationen aktiv zu unterstützen.
Die 50 Boote der Flottille mit Menschen aus 44 Ländern, darunter auch Österreich, befinden sich derzeit in der Nähe der griechischen Insel Koufonissi, südlich von Kreta. Der Zielhafen Gaza liegt etwa 530 Seemeilen entfernt, was einer Fahrzeit von fünf bis acht Tagen entspricht. Am Freitagvormittag hatte die Flottille erklärt, dass die Boote bereit seien, die letzte Etappe der Reise anzutreten, um die “Küsten Gazas” zu erreichen. Doch bis zum Freitagabend blieben die Schiffe weiterhin an Ort und Stelle.
Medien berichten über Meinungsverschiedenheiten
Neben dem schlechten Wetter gebe es offenbar auch Meinungsverschiedenheiten unter den Aktivisten, berichteten italienische Medien. Nach außen werde versucht, ein einheitliches Bild in Bezug auf das Missionsziel zu vermitteln – eine Mission, die nicht nur humanitär, sondern auch symbolisch sei. Ziel sei es nicht nur, Hilfsgüter für die leidende Bevölkerung zu liefern, sondern auch, die von Israel verhängte Seeblockade, die als illegal angesehen wird, zu durchbrechen.
Die Flottille wird weiterhin von einer italienischen Fregatte, der “Alpino”, sowie einem spanischen Kriegsschiff begleitet. Doch Italiens Verteidigungsminister Guido Crosetto betonte, dass außerhalb internationaler Gewässer die Sicherheit der Boote nicht garantiert werden könne.
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