Trotz umfangreicher Sparmaßnahmen werden die Gehälter aller Mitarbeiter des ORF erhöht – plus einer einmaligen Bonuszahlung. Das wurde am Donnerstag im Rahmen einer Sitzung des ORF-Stiftungsrats bekannt.

Demnach erhalten alle ORF-Mitarbeiter ein Gehaltsplus von 3,2 Prozent auf ihre teils ohnehin schon üppigen Bezüge. Wie hoch die Einmalzahlung ist, wurde nicht bekannt.

Die Höhe der Gehälter sorgt immer wieder für Kritik. So verdiente bislang ein durchschnittlicher ORF-Mitarbeiter rund 91.400 Euro brutto jährlich – eine Summe die weit über dem Bevölkerungsdurchschnitt liegt.

Der Finanzplan sieht für 2025 etwa eine Aufrüstung im Onlinebereich mit rund 30 Mio. Euro für “online-first”-Produktionen und mehr Budget für die Landesstudios vor. Gleichzeitig spart das öffentlich-rechtliche Medienhaus rund 80 Mio. Euro ein – etwa durch vermehrtes Produzieren im Haus, eine Sachkostenbremse und restriktive Nachbesetzungen im Personalbereich. “Der ORF ist finanziell auf Kurs”, hielt dazu ORF-Stiftungsratsvorsitzender Lothar Lockl fest.

Kritik am ORF-Beitrag beschäftigt weiterhin

Zuletzt wurde über die Arbeiterkammer Oberösterreich bekannt, dass dort 1.350 Beschwerden seit Einführung des ORF-Beitrags zu Jahresbeginn eingelangt sind. Viele Personen würden sich beklagen, dass sie mit unberechtigten Forderungen konfrontiert seien und der Kundenservice der ORF-Beitrags-Service GmbH (OBS) nicht erreichbar sei oder nicht zeitnahe reagiere. Die OBS wickelte bereits mehr als drei Millionen Kundenkontakte ab. “Natürlich gibt es noch die eine oder andere Problemstellung. Aber wir arbeiten daran”, beschwichtigte ORF-Generaldirektor Roland Weißmann.

“Das neue System funktioniert nicht”, meinte wiederum der von der FPÖ-entsandte Stiftungsrat Peter Westenthaler. Heinz Lederer, Leiter des SPÖ-“Freundeskreises im obersten ORF-Gremium, forderte, dass nachgeschärft werden müsse, damit Beitragszahler nicht mit “harten und brutalen Maßnahmen” konfrontiert würden. Man müsse das Gespräch mit ihnen suchen, dürfe sie nicht schlecht behandeln, damit man sie als ORF nicht verliere.

Beitragsprobleme gibt es auch im Bereich der Unternehmen. Konkret ist derzeit unklar, wie weiter mit Nebenstandorten verfahren wird. Eine Lücke in Millionenhöhe droht, wenn für diese künftig kein ORF-Beitrag mehr entrichtet werden müsste. Lederer bemängelte, dass Privathaushalte voll in der Pflicht seien, während Unternehmen sich ihrer Pflicht womöglich teils entledigen könnten. Dass sämtliche Wirtschaftsbereiche von der Verrechnung von Nebenstandorten ausgenommen werden, “kann es nicht sein”. Weißmann betonte, dass noch nichts fixiert sei, man dazu im Austausch mit dem Finanzministerium stehe und sich der ORFselbstverständlich an das Gesetz halte.

Neue ORF-Diskussionssendungen in den Startlöcher

Auskunft gab Weißmann auch zu in den Startlöchern stehenden Diskussionssendungen. So soll der “Im Zentrum”-Nachfolger erstmals am Sonntag, 12. Jänner, zu sehen sein. Die neue Moderation steht schon fest, wird aber noch geheim gehalten. Beim Hearing habe es aber spannende Bewerberinnen und Bewerber gegeben, verriet Weißmann.

Unmittelbar danach soll ein Relaunch von “Studio 2” und “Konkret” erfolgen. Einen “ZiB-Talk” kündigte er für Ende März bis April an. (APA/red)

Das sind die Top-Verdiener im ORF

Robert Kratky

Position: Moderator bei Ö3

Jahresgehalt: 443.894 Euro

Nebeneinkünfte: 8.500 Euro monatlich

 

Pius Strobl

Position: Hauptabteilungsleiter, Projektmanager

Jahresgehalt: 425.677 Euro

Nebeneinkünfte: 2.500 Euro monatlich

 

Roland Weißmann

Position: Generaldirektor

Jahresgehalt: 425.000 Euro

Nebeneinkünfte: Keine

 

Peter Schöber

Position: Hauptabteilungsleiter, Geschäftsführer ORF III

Jahresgehalt: 283.292 Euro

Nebeneinkünfte: Keine

 

Eva Schindlauer

Position: Kaufmännische Direktion

Jahresgehalt: 279.972 Euro

Nebeneinkünfte: Keine

 

Harald Kräuter

Position: Technischer Direktor

Jahresgehalt: 270.270 Euro

Nebeneinkünfte: Keine

 

Stefanie Groiss-Horowitz

Position: Programmdirektorin

Jahresgehalt: 270.270 Euro

Nebeneinkünfte: Keine

 

Ingrid Thurnher

Position: Radiodirektorin

Jahresgehalt: 270.270 Euro

Nebeneinkünfte: Keine

 

Kathrin Zierhut-Kunz

Position: Geschäftsführerin ORF III

Jahresgehalt: 260.276 Euro

Nebeneinkünfte: Keine

 

Michael Wagenhofer

Position: Geschäftsführer ORS

Jahresgehalt: 256.572 Euro

Nebeneinkünfte: Keine

 

Armin Wolf

Position: Stv. Chefredakteur, ZiB 2-Moderator

Jahresgehalt: 252.780 Euro

Nebeneinkünfte: 3.837,80 Euro monatlich

 

Waltraud Langer

Position: Landesdirektorin Salzburg

Jahresgehalt: 250.095 Euro

Nebeneinkünfte: Keine

 

Michael Hajek

Position: Hauptabteilungsleiter Design, Geschäftsführer einer Tochtergesellschaft

Jahresgehalt: 247.643 Euro

Nebeneinkünfte: Keine

 

Hubert Püllbeck

Position: Stabstellenleiter Medienstandort

Jahresgehalt: 240.955 Euro

Nebeneinkünfte: Keine

 

Martin Biedermann

Position: Hauptabteilungsleiter Kommunikation, Geschäftsführer einer Tochtergesellschaft

Jahresgehalt: 238.461 Euro

Nebeneinkünfte: Keine

 

Andreas Haider

Position: Hauptabteilungsleiter

Jahresgehalt: 236.802 Euro

Nebeneinkünfte: Keine

 

Alexander Hofer

Position: Landesdirektor ORF Niederösterreich

Jahresgehalt: 235.976 Euro

Nebeneinkünfte: Keine

 

Norbert Grill

Position: Geschäftsführer ORF-Sendertochter ORS

Jahresgehalt: 224.311 Euro

Nebeneinkünfte: Keine

 

Karl Nöbauer

Position: Hauptabteilungsleiter Technik

Jahresgehalt: 219.824 Euro

Nebeneinkünfte: Keine

 

Kurt Pongratz

Position: Regisseur

Jahresgehalt: 219.534 Euro

Nebeneinkünfte: Zwischen 4.100 und 8.000 Euro monatlich