Was klingt wie ein Wunschtraum für Stromkunden, wird bald Realität: Ein neues Programm namens „Solar Sharer“ macht es möglich, dass Verbraucher zur Mittagszeit kostenlosen Strom nutzen können – ganz ohne eigene Solaranlage.

Das Pilotprojekt startet, nach Informationen von Watson, im kommenden Jahr in mehreren Regionen, darunter New South Wales, South Australia und South-east Queensland. Ziel ist es, den enormen Energieüberschuss aus Solarstrom besser zu verteilen und gleichzeitig das Stromnetz zu entlasten.

Energieminister Chris Bowen erklärte gegenüber ABC News: „Wir sind jetzt an einem Punkt angekommen, an dem wir unsere Solarenergie teilen können.“

So funktioniert das Modell

Während der Mittagszeit über drei Stunden müssen die Stromanbieter den Verbrauchern kostenlose Energie bereitstellen. Die einzige Voraussetzung: ein intelligenter Stromzähler, der den Verbrauch exakt erfasst.

Die Idee dahinter: In den sonnenreichsten Stunden des Tages speisen Millionen privater Solaranlagen mehr Energie ins Netz ein, als gebraucht wird. Statt diesen Überschuss ungenutzt verpuffen zu lassen, sollen Bürger ihren Strombedarf in diese Zeit verlagern – beispielsweise zum Waschen, Kochen oder Laden von E-Autos.

Win-Win für Verbraucher und Netz

Das Programm soll gleich doppelt wirken: Haushalte sparen Geld, während nachts weniger Strom aus Kohle und Gas benötigt wird. Dadurch sinkt nicht nur die Stromrechnung, sondern auch der CO₂-Ausstoß.

Laut Bowen ist das zwar keine „Universallösung“, aber „ein Schritt hin zu einem intelligenteren, flexibleren Stromnetz“. Besonders profitieren sollen Menschen, die tagsüber zu Hause arbeiten oder Elektroautos besitzen.

Kritiker befürchten allerdings, dass Energieversorger die Gratisstunden durch höhere Preise zu anderen Zeiten ausgleichen könnten. Bowen widerspricht: Wenn genügend Haushalte teilnehmen, könnten die Stromkosten insgesamt sinken.

Solarland mit Rekorden

Australien zählt zu den sonnigsten Regionen der Erde, mit stellenweise bis zu 3500 Sonnenstunden im Jahr. Bereits mehr als vier Millionen Haushalte besitzen dort Solaranlagen – mehr, als Swimmingpools im Land existieren.

Im Jahr 2024 stammten rund 18 Prozent des australischen Stroms aus Photovoltaik – Tendenz steigend. Mit Projekten wie „Solar Sharer“ will die Regierung die Energiewende weiter beschleunigen und zeigen, dass die Sonne nicht nur scheint, sondern auch sparen hilft.