Elf Tage nach dem tödlichen Attentat auf den US-Aktivisten und Podcaster Charlie Kirk hat am Sonntagnachmittag (Ortszeit) in Glendale (Arizona) eine Trauerfeier für ihn stattgefunden. Während dessen Witwe Erika dem Schützen vergab und die USA zur Versöhnung aufrief, äußerte sich US-Präsident Donald Trump martialisch. Kirk sei ein “Märtyrer für die amerikanische Freiheit” gewesen, von einem “radikalisierten, kaltblütigen Monster auf abscheuliche Weise ermordet”.

“Diesem Mann, diesem jungen Mann, vergebe ich. Ich vergebe ihm, weil es das war, was Christus getan hat, und weil es das ist, was Charlie tun würde”, sagte Erika Kirk bei der Trauerfeier. Denn die Antwort auf Hass sei nicht Hass. Die Antwort aus dem Evangelium sei immer Liebe. “Liebe zu unseren Feinden und Liebe zu denen, die uns verfolgen”, sagte die 36-Jährige, die ihre mehr als zwanzig Minuten lange Rede unter Tränen hielt. Nach ihren Worten über das Vergeben brandete Applaus auf. Kirk übernimmt nach dem Attentat die Leitung der von ihrem Mann gegründeten Organisation Turning Point USA. “Seine Mission ist jetzt auch meine Mission.”

Kirk für Trump "unsterblich"

Trump sagte, der 31-Jährige sei getötet worden, weil er sich “für Freiheit und Gerechtigkeit, für Gott und sein Land, für Vernunft und gesunden Menschenverstand eingesetzt” habe. Das Attentat habe ihn “unsterblich” gemacht. Neben dem US-Präsidenten wollte sich auch sein Vize JD Vance an die Kirk-Anhänger wenden. Auch Tech-Milliardär war trotz seines Bruchs mit Trump bei der Trauerfeier dabei. Es gab einen Wortwechsel und Händedruck der beiden.

Vor seinem Abflug nach Arizona kündigte der US-Präsident an, er werde in seiner Gedenkrede für Kirk “das Leben eines großen Mannes feiern”. Neben Trump wollten sein Vizepräsident JD Vance und andere Vertreter der MAGA-Bewegung (Make America Great Again, Macht Amerika wieder großartig) zu den mehr als 100.000 erwarteten Teilnehmern sprechen, die sich im Footballstadion der Profimannschaft Arizona Cardinals und außerhalb vor Großleinwänden versammelten.

Rednerpult hinter dickem Panzerglas

Zum Auftakt trat der Co-Chef von Kirks Jugendorganisation Turning Point USA (Wendepunkt USA), der evangelikale Pastor Rob McCoy, vor die Menge. Er sagte, die Bewegung sei lebendiger denn je. Mit der Trauerfeier für Kirk habe sie die bisher größte Veranstaltung ihrer Geschichte ins Leben gerufen. “Ihr werdet vom Who’s Who hören”, kündigte ein Pastor an. Danach stimmte ein Sänger die US-Hymne an, die Menge skandierte “USA, USA”.

Der einflussreiche Berater des Weißen Hauses, Stephen Miller, schwor, Kirks Tod als treibende Kraft zu nutzen, um dessen Werk zu vollenden. “Sie haben keine Ahnung, welchen Drachen Sie geweckt haben”, sagte Miller an die Adresse der Täter gerichtet. “Sie haben keine Ahnung, wie entschlossen wir sein werden, diese Zivilisation, den Westen und die Republik zu retten.” Die Nationale Geheimdienstdirektorin Tulsi Gabbard erklärte, durch den Versuch, Kirk zum Schweigen zu bringen, sei seine Stimme “jetzt lauter als je zuvor”. Andere Redner priesen Kirk als Vorbild, das junge Männer dazu ermutigt habe, zu heiraten und Kinder zu bekommen.

Um ins Stadion zu gelangen, mussten Besucher ausführliche Sicherheitskontrollen passieren. Zwar wären die Vorkehrungen ohnehin streng, angesichts der Umstände war die Sorge vor möglicher Gewalt aber besonders groß. Nach US-Medienberichten stufte das Heimatschutzministerium die Trauerfeier auf eine ähnliche Sicherheitsstufe wie den Superbowl oder den New-York-Marathon ein. Das Rednerpult auf der Bühne befand sich hinter dickem Panzerglas.

Tyler R. stellte sich kurz nach der Tat den Behörden

Kirk war am 10. September im US-Staat Utah erschossen worden. Der mutmaßliche Attentäter Tyler R. stellte sich kurz nach dem Attentat den Behörden. Der 22-Jährige ist wegen Mordes angeklagt, ihm droht die Todesstrafe. Laut Bundespolizei FBI lebte Robinson mit einem Transmenschen zusammen und warf Kirk vor, “Hass” zu säen.

Die FBI-Direktion betont, dass die Ermittlungen zum Mord an Charlie Kirk umfassend geführt und jede Spur verfolgt werden. Untersucht werden unter anderem mögliche Komplizen, digitale Hinweise, der Schusswinkel sowie Bewegungen im Umfeld des Täters. Ein angeblich abgeschalteter Transponder stellte sich nach FAA-Prüfung als Datenlücke heraus – die Ermittlungen laufen weiter, bis alle Fragen geklärt sind.