Tür zertrümmert, Nase gebrochen: Einsatzkommando stürmt Freikirche
Brutaler Einsatz des Spezialeinsatzkommandos in Duisburg: Blutiger Zugriff auf die Freikirche „Wera Forum“ schockiert Gemeinde.
In der Kirche des Wera Forum wurden Türen eingetreten, Fotos zeigen riesige Löcher, die die Stiefel der Beamten hinterlassen haben. Bibeln wurden aus den Regalen gerissen, eine Schneise der Verwüstung sogar in Räumlichkeiten für Kinder und Jugendliche hinterlassen. Kurz zuvor, um Punkt 6 Uhr morgens, hatte das Einsatzkommando das Wohnhaus des Gemeindeleiters Alexander Epp gestürmt. Die Haustür soll ohne vorheriges Klingeln vom SEK (Spezialeinsatzkommando) gesprengt worden sein!
Nackt von SEK-Beamten überwältigt
Der Gemeindeleiter wurde laut Gemeinde-Anwalt Ralf Ludwig nackt von den Beamten überwältigt, SEK-Beamte sollen ihm das Nasenbein gebrochen haben, der Fußboden seines Schlafzimmers war nach der Aktion blutverschmiert. SEK-Leute fesselten Epp mit Kabelbindern die Hände hinter dem Rücken. Fotos und Videos zeigen den Mann mit blutverschmiertem Gesicht und T-Shirt. Noch während des Einsatzes wurde Epp mit dem Krankenwagen in die Notaufnahme eines Krankenhauses gebracht, am heutigen Mittwoch wird er nach Angaben seines Sohnes operiert.
Grund für die Aktion ist ein Durchsuchungsbefehl wegen des Verdachts auf illegalen Waffenbesitz. Die Ausbeute: Zwei Luftgewehre, eine Schreckschusspistole, ein Taser. Und ein Nunchacku in den Theaterrequisiten der Kirche (zirka 600 Mitglieder in Duisburg, insgesamt 1000 bundesweit). Zudem wurden sämtliche Handys und Laptops – privat und im Besitz der Gemeinde – beschlagnahmt. Als Grund dafür wird laut Rechtsanwalt Ludwig angegeben, Gemeindeleiter Alexander Epp habe zu Unrecht den Titel Pastor benutzt.
Gemeinde ist traumatisiert
Der Einsatz wirft Fragen auf: Waren Anzahl, Auftreten und Vorgehen der SEK-Beamten verhältnismäßig? Warum wurde dermaßen rabiat vorgegangen? Die Staatsanwaltschaft war für NIUS am Dienstag telefonisch nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Die Mitglieder der Freikirche, die auch mit Sektenvorwürfen konfrontiert ist, zeigen sich traumatisiert. Der Sohn (40) des Gemeindeleiters zu NIUS: „Es ist jetzt schon fast eine Woche her, aber es ist noch immer wie ein Alptraum.“ Der Gemeinde seien mehrere Zehntausend Euro Schaden entstanden, schlimmer aber sei der Vertrauensverlust in die Behörden.
Gegründet wurde das Wera-Forum vom aus Russland stammenden Alexander Epp. Der Name „Wera“ geht auf das russische Wort für „Glaube“ (вера) zurück. Rund die Hälfte der Mitglieder der Gemeinde in Duisburg spricht Russisch als Muttersprache. Die Gottesdienste finden meist auf Russisch mit Simultanübersetzung ins Deutsche statt.
Dieser Artikel erschien zuerst in unserem Partnerportal NiUS.
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