Unwetter: Niederösterreich wurde zu Katastrophengebiet erklärt
Aufgrund der starken Niederschläge ist Sonntagfrüh ganz Niederösterreich zum Katastrophengebiet erklärt worden. “Die Lage spitzt sich aufgrund der massiven Regenfälle im gesamten Land weiter zu”, teilte Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) der APA mit.
“In den nächsten Stunden werden bis zu 50 Millimeter weitere Niederschläge prognostiziert”, sagte Pernkopf. “Zusätzliche Feuerwehr-Einsatzkräfte aus anderen Bundesländern und ein Assistenzeinsatz des Bundesheers werden angefordert und über den Landesführungsstab koordiniert”, teilte der Landesvize mit. Zahlreiche Verkehrswege waren blockiert oder gesperrt. Mit den anhaltenden Niederschlägen “kommt es jetzt schon und wird es weiter zu massiven Überflutungen im ganzen Land kommen”, sagte Pernkopf: “Vermeiden Sie unnötige Fahrten und Wege! Damit gefährden Sie sich und möglicherweise auch die Einsatzkräfte.”
Durch die extrem intensiven Niederschläge seien in den vergangenen Stunden speziell im ländlichen Bereich durch Hang- und Oberflächenwässer gefährliche Bereiche entstanden, hieß es vonseiten des Landes. Vor allem im Zentralraum (Bezirke Melk, St. Pölten, Tulln) sind zahlreiche Straßen aufgrund der Überflutungen unpassierbar. “Diese überschwemmten Bereiche sind für Autofahrer in der Dunkelheit schwer erkennbar und gefährlich. Weiters ist davon auszugehen, dass zahlreiche Ortschaften in den nächsten Stunden auf dem Landweg nur mehr erschwert oder nicht mehr erreichbar sein werden”, hieß es vonseiten des Landes.
Über Nacht waren mehr als 1.150 Feuerwehren mit rund 2.200 Fahrzeugen im Einsatz, um überflutete Gebäude zu evakuieren und Menschen aus gefährdeten Lagen zu retten. Im Bezirk St. Pölten wurde in den Gemeinden Hofstetten, Gablitz, Pyhra, Perersdorf, Haunoldstein, Wilhelmsburg, Purkersdorf und Tullnerbach die Zivilschutzwarnung ausgelöst, in Böheimkirchen, Markersdorf-Haindorf und Kapelln Zivilschutzalarm. Der Anzbach, Wienfluss, Gablitzbach, Michelbach, Nadelbach und die Perschling seien bereits über die Ufer getreten, informierte das Bezirkskommando. Die Einsatzkräfte sind vor allem mit Menschenrettungen beschäftigt und haben auch einige Stromausfälle zu bewältigen. In mehreren Häusern waren Bewohner eingeschlossen. In Markersdorf wurden vier Personen aus einem Gebäude gerettet.
Im Bezirk Waidhofen an der Thaya ist die Lage ebenfalls sehr kritisch. Hier mussten zahlreiche Evakuierungen durchgeführt werden, und auch das örtliche Feuerwehrhaus wurde überflutet. In der Bezirkshauptstadt wurden die Stromversorgung und andere Infrastrukturen aufgrund der Überflutungen stark beeinträchtigt. Prognosen zeigen, dass der Wasserstand am Kamp in den kommenden Stunden ansteigen wird, was die Gefahr weiterer Überflutungen erhöht.
Die Prognosen für den zentralen Teil des Bundeslandes deuten darauf hin, dass die Niederschläge anhalten werden, was die Situation weiter verschärfen könnte. Die Katastrophenschutzbehörden wurden mit erweiterten Kompetenzen ausgestattet, um schnell reagieren zu können. In mehreren Gemeinden wurden Zivilschutzsignale ausgelöst, und der Zugverkehr auf den betroffenen Strecken wurde aufgrund von Hochwasser eingestellt. Ersatzbusse wurden eingerichtet, um die Reisenden zu unterstützen.
Die Wiener Linien berichteten ebenfalls von Einschränkungen im U-Bahn-Betrieb, da der Wienfluss und der Donaukanal hohe Pegelstände erreicht haben. Es wurden Dammbalken und Sandsäcke eingesetzt, um die betroffenen U-Bahn-Trassen zu schützen. Die U3, U4 und U6 sind nur eingeschränkt oder gar nicht in Betrieb, und es wurde ein Ersatzverkehr eingerichtet.
Insgesamt ist die Lage in Niederösterreich angespannt, da die anhaltenden Regenfälle die Gefahr von Überflutungen erhöhen. Die Behörden raten der Bevölkerung zu äußerster Vorsicht und zu einer Vermeidung von Reisen, um sich selbst und die Einsatzkräfte nicht in Gefahr zu bringen. Die Situation wird weiterhin genau beobachtet, und die Bevölkerung wird über weitere Entwicklungen informiert.
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