Valneva-Skandal: Dosen laufen bald ab, aber 98 % sind noch nicht verimpft
Bedenkliche Vorgänge bei Minister Rauchs Bestell-Management: Nur 1,3 % der Impfdosen von Valneva wurde bisher verimpft. Die restlichen 98,7 % liegen noch auf Lager – und laufen bald ab. Das Gesundheitsministerium verlässt sich nun auf eine nachträgliche “Verlängerung des Haltbarkeitsdatums durch den Hersteller”.
Wie das Gesundheitsministerium auf eine Anfrage des eXXpress bekanntgab, laufen die Valneva-Impfdosen mit 31. März 2023 ab – also in 103 Tagen. Bisher wurden aber nur 1911 Vakzine verimpft. Das Gesundheitsministerium lagert also noch 98,7 Prozent der 150.000 Dosen – und die Nachfrage nach dem Totimpfstoff ist so gering wie noch nie.
Um die Dosen noch rechtzeitig zu verbrauchen, bräuchte es jetzt jeden Tag 1437 Impfungen mit dem Totimpfstoff – also pro Tag etwas weniger, als bisher in vier Monaten insgesamt verimpft wurde. Generell entschieden sich in Österreich nur sehr wenige Personen für Valneva: Mit Stand 15. Dezember 2022 waren es 0,02 Prozent aller Geimpften.
Keine Auskunft zum Preis
Aus Sicht der Ungeimpften – Valneva ist nur für die ersten zwei Dosen zugelassen – könnte darüber hinaus folgender Umstand gegen die Impfung sprechen: Das Gesundheitsministerium verlässt sich darauf, dass die Haltbarkeitsdauer im Nachhinein verlängert wird. “Die aktuelle Haltbarkeit ist bis 31.03.2023, es wird aber mit einer Verlängerung der Haltbarkeitsdauer durch den Hersteller gerechnet”, heißt es.
Für Stirnrunzeln sorgt auch, dass das Ministerium von Johannes Rauch (Grüne) keine Auskunft zum Preis für die Valneva-Vakzine gibt. Obwohl die Rechnung aus dem Börserl der Steuerzahler beglichen wurde, wurde auf die Nachfrage des eXXpress kein Preis genannt: “Die Preise unterliegen der vertraglichen Verschwiegenheit und können nicht geteilt werden”, lautet die knappe Antwort.
Um das Angebot zu vergrößern und eine Alternative zu den mRNA-Impfstoffen von Pfizer und Moderna zu schaffen, bestellte Gesundheitsminister Rauch im Sommer 150.000 Dosen des Totimpfstoffs Valneva. Das Vakzin des gleichnamigen österreichisch-französischen Pharmaunternehmens sollte besonders ungeimpfte und impfkritische Personen umstimmen. Interessant ist jedoch: Das Nationale Impfgremium (NIG) gab bereits zwei Wochen vor dem Eintreffen der ersten Dosen bekannt, dass die Impfung nicht für Auffrischungs- und Boosterimpfungen zugelassen wird. Das bedeutet, dass auch Neu-Impflinge, die sich für Valneva entscheiden, zumindest beim Booster zum auf mRNA-Technologie basierten Vakzin von Pfizer zurückgreifen müssten, um als “grundimmunisiert” zu gelten.
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