
Vier Jahre Haft: Ex-IS-Propagandist lebte jahrelang unbehelligt in Wien
Ein 40-jähriger Syrer wurde in Wien zu vier Jahren Haft verurteilt: Der Mann hatte sich in seinem Heimatland als IS-Propagandist betätigt und lebte jahrelang unbehelligt in Österreich.
Ein 40-jähriger Syrer, der sich vor seiner Flucht nach Europa in seinem Heimatland aufseiten der radikalislamistischen Terror-Miliz „Islamischer Staat“ (IS) zumindest als Propagandist betätigt hatte, ist am Mittwoch am Wiener Landesgericht wegen terroristischer Vereinigung und krimineller Organisation zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Beim Angeklagten handelte es sich um einen in Österreich anerkannten Flüchtling. Er hatte jahrelang unbehelligt in Wien gelebt.
Der Syrer war 2019 nach Österreich geflüchtet und hatte im Folgenden um Asyl angesucht, das ihm 2020 genehmigt wurde. Bis zu seiner Festnahme Ende Mai 2024 war er in einem Restaurant in Wien-Landstraße beschäftigt. Der nach außen hin brave Familienvater lebte mit seiner Ehefrau und sechs Kindern unauffällig in einer Mietwohnung. „Er hat nie eine Verwaltungsübertretung begangen. Er ist nicht einmal bei Rot über die Kreuzung gegangen“, hatte sein Verteidiger Michael Drexler Mitte Februar beim Verhandlungsauftakt erklärt.
Durchaus überraschenderweise akzeptierten Drexler und sein Mandant das Urteil, der zuvor vehement seine Schuldlosigkeit beteuert hatte. Die Staatsanwältin gab vorerst keine Erklärung ab, signalisierte jedoch, mit dem Urteil ebenfalls einverstanden zu sein. Offiziell ist die Gerichtsentscheidung jedoch nicht rechtskräftig.
Staatsanwältin legte neues Beweismaterial vor
Die Staatsanwältin, die in diesem Fall ausgesprochen engagiert ermittelt hatte, hatte am zweiten Verhandlungstag neues Beweismaterial vorgelegt, das den Angeklagten zusätzlich belastete. Ein V-Mann hatte die deutschen Behörden im Sommer 2023 über einen Facebook-Account informiert, auf dem im Jahr 2016 in Syrien Beiträge erstellt wurden, die eindeutig dem IS zuordenbar waren. Man ging diesem Hinweis nach und stieß auf ein Profil mit 22 Bildbeiträgen, auf denen – wie am Ende der erkennende Schöffensenat feststellte – in den meisten Fällen der Angeklagte jeweils mit einem bewusst inszenierten IS-Bezug zu sehen war.
„Es besteht überhaupt kein Zweifel, dass die Person der Angeklagte ist“, stellte der vorsitzende Richter in der Urteilsbegründung fest. Auf den Fotos war beispielsweise der Mann mit einer erhobenen AK-47 in der rechten Hand und einer IS-Fahne im Hintergrund zu sehen. Die Fotos waren mit Texten unterlegt, die Lobpreisungen des IS enthielten und die Gräuel der Terror-Miliz sowie den Märtyrertod verherrlichten.
Gutachten belastete Angeklagten
Das deutsche Landeskriminalamt Baden-Württemberg hatte dieses Beweismaterial dem heimischen Verfassungsschutz zur Verfügung gestellt, der es sichtete, analysierte und vor wenigen Wochen der zuständigen Staatsanwältin übermittelte. Diese dehnte umgehend die Anklage aus. Damit im Gerichtssaal konfrontiert, behauptete der Angeklagte entsprechend seiner bisherigen Verantwortung, auf den im Frühjahr 2016 in Syrien geposteten Facebook-Beiträgen sei nicht er, sondern eine andere Person abgebildet. „Keines dieser Bilder bin ich“, versicherte er, „ich bin nicht schuldig. Ich hasse den IS. Ich habe keinen Bezug zum IS. Mit diesem Account habe ich nichts zu tun.“
Der Schöffensenat sah das anders und stützte sich dabei „auf unsere eigene Wahrnehmung und Anschauung“, wie der Vorsitzende erklärte, sowie ein Gutachten eines Sachverständigen, das zu einem bereits von der ursprünglichen Anklage umfassten IS-Propagandavideo eingeholt worden war. Diesem gesichtsbiometrischen Gutachten zufolge machte die Wahrscheinlichkeit, dass es sich bei einem in die Kamera rufenden Mann in dem Video um den Angeklagten handelte, 83,48 Prozent aus. Der Sachverständige bewertete das in der Verhandlung als eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit. Ein ähnlicher Wert sei ihm erst einmal untergekommen.
Hinweise aus Deutschland brachten Ermittlungen in Gang
Auf die Spur des Mannes und seine Vergangenheit war man im vergangenen Frühjahr gekommen, als bei der Direktion Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) und weiteren Sicherheitsbehörden Hinweise aus Deutschland eingingen, die auf eine mögliche Verwicklung des Vaters von sechs Kindern in Kriegsverbrechen in seiner Heimat hindeuteten. Im Zuge eines in Deutschland geführten Ermittlungsverfahrens gegen mehrere mutmaßliche IS-Mitglieder war besagtes Propaganda-Video des IS aufgetaucht, in dem mit Maschinenpistolen bewaffnete Männer auf einem Lkw zu sehen sind, bei denen es sich offenkundig um IS-Mitglieder handelt.
Das mit Nasheeds (islamischen Sprechgesängen, Anm.) unterlegte IS-Video wurde im Verhandlungssaal abgespielt. Zu sehen waren darauf beklemmende Szenen: Panzer und militärische Fahrzeuge in Aktion, Granatwerfer, die abgefeuert werden, Schlachtfelder und verstümmelte Leichen. Am Ende kommt ein auf der Ladefläche eines Lkw abgelegter Gefangener ins Bild, der von einem IS-Kämpfer am Kopf erfasst und Richtung Kamera gedreht wird. Danach ist ein weiterer IS-Mann zu sehen, der in arabischer Sprache ruft: „Das ist die Religion! Die Religion Allahs! Wir siegen!“ Den Feststellungen des Gerichts zufolge handelt es sich dabei zweifelsfrei um den 40-Jährigen, der bis zu seiner Inhaftierung an einer Wiener Adresse gemeldet war. (APA/red)
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Kommentare
6 Kinder mit 40 😳 die Frau ist eine Maschine und warum nur 4 Jahre
Wien, wo sonst ?
dr. heinrich gross, lebte jahrzehntelang als bestbezahlter
psychiatrischer gutachter unter dem schutz der spö in österreich, seine vita gibt es sogar auf wikipedia
Da sperrt die ÖVP lieber Militaria Sammler ein!😝
der einzige sein. Und die dürfen alle dank SPÖ in Wien mitwählen. Zum Speibn..
Einer von Vielen
Wien ist anders !!!
der Typ, dessen Name nicht genannt werden darf, Asyl bekommen!
Ohne die grüne Pest im Land die von der Hofburg abwärts noch immer ihr Unwesen treibt wäre vieles besser ….
Wo sonst, wenn nicht in Wien.
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»»»Achtung««« Hier treibt ein linker Spinner sein Unwesen. Er verbreitet unter fremde Profilnamen seine Linkspropaganda und spammt mit Kommentarkopien die Kommentarfunktion voll.
Der „Linksfanatiker“ will hier die Kommentarfunktion stören.
Den Profilnamenfälscher lache ich nur noch aus. 🤣️
0× „kritischer Fehler“
Wird wohl nicht die einzige Laus im Pelz sein!….