Vor Ort in Magdeburg nach dem Anschlag: Helikopter am Himmel, Polizisten unter Schock
Ein Ort der vorweihnachtlichen Zusammenkunft ist zum Ort der Trauer verkommen: In Magdeburg am Alten Markt, direkt in Nähe des Rathauses, erinnert nur noch wenig an die Stände, an denen Glühwein ausgeschenkt wurde und Menschen in Vorfreude auf Weihnachten zusammentrafen. Papiermüll liegt auf dem Boden, die Buden sind geschlossen. Hier hat sich Schlimmes zugetragen.
Am Freitagabend, kurz nach 19:00 Uhr, raste ein schwarzer SUV hier in den sonst so besinnlichen Weihnachtsmarkt. 400 Meter lang soll die Amokfahrt gedauert haben, so werden es Zeugen später erzählen, dabei auch eine Art Märchenwelt für Kinder erfasst haben. Videos aus sozialen Medien dokumentieren hektische Szenen, in denen Besucher des Marktes Verletzte versorgen, die wiederum auf dem Boden liegen – und sich selbst flüchtig vom Ort des Geschehens entfernen.
Magdeburg gleicht dabei am Abend danach einer Hochsicherheitsstadt: Am Bahnhof sichern Polizeibeamte den Eingang, ein Hubschrauber kreist über der Stadt, überall ist Blaulicht zu sehen, das SEK rückt aus. Obwohl vieles noch unklar ist und am Abend nicht feststeht, was wirklich geschah, steht jetzt schon fest: Dieser Anschlag wird Wunden hinterlassen und die Stadt verändern.
Unweit des Tatorts, eine Polizistin Mitte 30 steht unter Schock. Wann sich das Attentat zugetragen hat, kann sie nicht sagen, sie wirkt verstört. Die Innenstadt ist derweil leergefegt, Augenzeugen werden in Zelten versorgt, die Stadt hat in Kooperation mit der Polizei extra ein Seelsorgetelefon eingerichtet.
Während die Personen noch traumatisiert sind und trauern, versorgen Ärzte etwa in Halle Verletzte, noch immer ist es für einige ein der Kampf ums Überleben. Im Café Rossini nahe der Oper tagt derweil die große Politik: Bürgermeister, Ministerpräsident, Krisenstab, Sicherheitskräfte, sie alle sind zusammengekommen, um zu beraten, was ist – und was folgen wird. Die Fahnen wehen in Sachsen-Anhalt am Samstag auf halbmast. Ein 50-jähriger Bürger Saudi-Arabiens hat für „einen der schwärzester Tage für Sachsen-Anhalt“ gesorgt, wie die Innenministerin sagen wird. „Wir werden lange Zeit zum Trauern brauchen.“
Dieser Beitrag ist ursprünglich auf unserem Partner-Portal NiUS erschienen.
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