Italiens geheimnisvoller Graffiti-Jäger, bald auch in Wien?
In Brescia wird er schon als Held verehrt: Der anonyme Street-Art-Künstler „Ghost Pitur“ zieht nachts los, um Graffiti von den Wänden zu entfernen. Nun stellt sich die Frage, ob sein „Akt urbaner Liebe“ auch bald Wien erreicht.
In der norditalienischen Stadt Brescia kennt ihn inzwischen fast jeder – und doch weiß niemand, wer er wirklich ist. Unter dem Namen Ghost Pitur („Geistermaler“) zieht ein Unbekannter seit Monaten durch die Straßen, immer nachts, immer anonym. Mit Pinsel, Farbe und Rolle befreit er Wände von Schmierereien und Graffiti. „Ich bin kein Held. Ich handle aus Liebe, nicht aus Ruhmsucht“, erklärt er auf Instagram.
Ghost Pitùr (@ghostpitur) is an anonymous “superhero” in Brescia, Italy 🇮🇹, who prowls the streets at night cleaning vandalized walls. Armed with paint and brushes, he turns acts of vandalism into acts of restoration. #StreetArt #Brescia #UrbanHero pic.twitter.com/tYVD4EG8fy
— Star Snap 🌟 (@StarSnap_1) August 15, 2025
"Schönheit ist kein Luxus, sondern Teil unseres Zusammenlebens."
Für ihn ist es ein „Akt urbaner Liebe“. Wo andere den Verfall hinnehmen, sieht er die Möglichkeit, Schönheit zurückzubringen. „Ich reinige beschmierte Mauern, lösche den Verfall. Schönheit ist ein Gut für alle“, schreibt Ghost Pitur. Seine Taten versteht er nicht als politisches Statement, sondern als respektvollen Umgang mit dem urbanen Raum. Kunst, so betont er, verdiene Respekt – sein Kampf richte sich gegen Verwahrlosung, nicht gegen Ausdruck.
Das Netz ist voll von Videos, die seine nächtlichen Einsätze dokumentieren: Kapuzenpulli über den Kopf gezogen, arbeitet er still, effizient, fast unsichtbar. Nur ein kurzer, entfernbarer Gruß bleibt zurück – eine kleine Signatur, die er später wieder verschwinden lässt.
Moderner Robin Hood?
In Italien gilt er schon als Kultfigur. Viele sehen in ihm eine Mischung aus Künstler und Aktivist, aus Ordnungshüter und Romantiker. Für die einen ist er ein moderner Robin Hood, für die anderen schlicht ein Bürger, der nicht länger zusieht, wie Wände und Häuser verfallen.
Nun fragen sich manche, ob Ghost Pitur auch nach Wien kommen könnte. Gerade hier, wo immer wieder Debatten über illegale Graffiti und den Zustand des öffentlichen Raums aufflammen, würde seine stille Mission wohl Aufmerksamkeit erregen.
Ob der geheimnisvolle Geistermaler jemals außerhalb Brescias tätig wird, bleibt unklar. Doch sein Leitsatz spricht für sich: „Schönheit ist kein Luxus, sondern Teil unseres Zusammenlebens.“
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