Es war ein warmer Abend in der US-Hauptstadt. Yaron Lischinsky (28) und Sarah Lynn Milgrim (27), Mitarbeiter der israelischen Botschaft, wollten einen unbeschwerten Abend im Capital Jewish Museum verbringen. Doch daraus wurde ein Albtraum. Ein Mann, mit Palästinensertuch vermummt, näherte sich den beiden und eröffnete aus nächster Nähe das Feuer.

Die junge Frau war sofort tot. Der Mann starb wenige Minuten später.

Wie nun bekannt wurde, handelte es sich bei den beiden Opfern um ein Paar, das sich verloben wollte. „Yaron hatte in dieser Woche einen Ring gekauft“, sagte Israels Botschafter in den USA, Yechiel Leiter. „Er wollte Sarah in Jerusalem einen Antrag machen. Sie waren ein schönes Paar, das gekommen war, um einen Abend in Washingtons kulturellem Zentrum zu genießen.“

Und: Yaron Lischinsky hatte familiäre Wurzeln in Deutschland, sprach fließend Deutsch, hatte einen deutschen Pass.

Täter rief „Free Palestine“ – Motiv: Antisemitischer Hass

Der Attentäter wurde als Elias Rodriguez (30) aus Chicago identifiziert. Er war bei der kommunistischen Partei aktiv, war aber nicht Mitglied, wie die Partei nun festhält. Bei seiner Festnahme rief er mehrfach: „Free Palestine, Free Palestine!“ Laut Polizei hatte er sich auffällig vor dem Museum aufgehalten, ehe er auf eine Gruppe von vier Personen zuging und gezielt auf das Paar schoss. Anschließend flüchtete er in das Gebäude, wo er von Sicherheitskräften überwältigt wurde.

Der Anschlag reiht sich ein in eine Eskalation antisemitischer Gewalt weltweit – befeuert durch radikale Propaganda, Israelhass und Relativierungen des Terrors. Israels Premierminister Benjamin Netanyahu sprach von einem „grausamen antisemitischen Mord“ und ordnete verstärkte Sicherheitsmaßnahmen für alle israelischen Vertretungen weltweit an.

Österreich trauert – Sicherheitslage wird geprüft

Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) zeigte sich „zutiefst erschüttert“: „Diese verabscheuungswürdige Tat macht mich traurig und wütend. Österreich steht fest an der Seite Israels und wird alles tun, um jüdisches Leben zu schützen.“

Innenministeriums-Sprecher betonten, dass in Österreich derzeit keine konkrete Gefährdungslage bestehe. Dennoch werde man die Sicherheitsmaßnahmen an jüdischen Einrichtungen erneut evaluieren.

Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) und mehrere europäische Spitzenpolitiker verurteilten die Tat als „barbarischen Akt des Antisemitismus“. Deutschlands Kanzler Friedrich Merz sprach von einem „Mord aus Hass“, Frankreichs Außenminister von „antisemitischer Barbarei“.

Der neue Antisemitismus ist anti-zionistisch, islamistisch, linksextrem, woke

Die Schüsse von Washington sind mehr als ein lokaler Zwischenfall. Der Antisemitismus ist zurück – in neuem Gewand. Er tritt – wieder einmal – modern auf, mit Schlagwörtern wie „Kolonialismus“, „Dekolonisierung“ oder „Free Palestine“, doch das Ziel seiner antiwestlichen Propaganda ist dasselbe: die Juden auszugrenzen, zu attackieren, zu vernichten. „Terror beginnt nicht mit der Waffe, sondern mit der Sprache“, sagte Israels Präsident Isaac Herzog. „Und der Hass, der zu dieser Tat führte, wird vielerorts geduldet – auch in Europa.“