„Wenn Deutschland Krieg will, werden wir ihn haben“: Behörden warnten vor Terrorist von Magdeburg
Der mutmaßliche Täter von Magdeburg, Taleb A., ist ein 50-jähriger Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie aus Saudi-Arabien.Wie der Focus unter Berufung auf Insiderinformationen der Nachrichtenagentur Reuters berichtet, sollen die deutschen Behörden bereits vor dem Anschlag von saudi-arabischen Stellen vor Taleb A. gewarnt worden sein.
Berichten zufolge arbeitete der mutmaßliche Attentäter im Maßregelvollzug in Bernburg, seinem Wohnort. Diese Einrichtung in Sachsen-Anhalt ist auf die Rehabilitation und Sicherung von Straftätern mit Suchterkrankungen spezialisiert.
Im August 2024 postete der Arzt von Magdeburg etwa auf Arabisch: „Ich versichere Ihnen: Wenn Deutschland Krieg will, werden wir ihn haben. Wenn Deutschland uns töten will, werden wir sie abschlachten, sterben oder voller Stolz ins Gefängnis gehen. Weil wir alle friedlichen Mittel ausgeschöpft haben, sind uns nur noch mehr Verbrechen seitens der Polizei, des Staatsschutzes, der Staatsanwaltschaft, der Justiz und des Innenministeriums begegnet. Frieden nützt ihnen nichts.“
Grund für die Warnungen seien weiter, so Focus, radikale Inhalte, die der Tatverdächtige auf der Plattform X veröffentlicht hatte. Dennoch schien der Mann vor dem Attentat nicht im Fokus der Sicherheitsbehörden zu stehen, obwohl Personen konkrete Drohinhalte an Polizei und Bamf herangetragen haben. Warum das so war, bleibt bislang unklar. Angesichts seiner Bekanntheit innerhalb der saudischen Exil-Community und seiner kontroversen Online-Aktivitäten stellt sich die Frage, ob hier ein Versäumnis vorliegt.
A girl in Germany warned the police twice in 2023 about his plan. They ignored her, and today he carried out a massacre in Magdeburg.
Truly mind boggling.
I guess the police were too busy seizing pocket knives from elderly ladies. pic.twitter.com/JUE22pBQ26
— iamyesyouareno (@iamyesyouareno) December 21, 2024
Auch berichten Welt und Spiegel von mindestens einer Person auf X, die konkrete Sachverhalte an die Polizei herangetragen haben soll, weil sie in den Postings offene und unverhohlene Drohungen sah. Warum weder die Polizei noch das soziale Medium in irgendeiner Art und Weise aktiv wurden, ist noch unklar – und wird in den kommenden Tagen geklärt werden müssen.
Kampf gegen Islamisierung
Taleb A. kam Ende der 1990er Jahre nach Deutschland. Zuvor soll er sich vom Islam losgesagt und angegeben haben, in seiner Heimat mit dem Tod bedroht zu werden. Er galt lange als prominente Figur der saudischen Exil-Community in Deutschland und sorgte vor allem durch seine Äußerungen in sozialen Medien für Aufmerksamkeit, wonach er eine Islamisierung in Deutschland beklagte und die ausbleibende Hilfe Deutschlands für saudische Oppositionelle anprangerte. Auch beschuldigte er die deutsche Polizei, den Islamismus aktiv zu fördern. Aussagen wie „Deutschland will Europa islamisieren“ und Drohungen wie „Deutschland wird den Preis zahlen müssen“ gehörten zu seinen wiederkehrenden Botschaften.
Am Abend des Anschlags, um 19:07 Uhr, veröffentlichte Taleb A. auf seinem X-Profil einen Post, in dem er offenbar den „Moment der Rache“ ankündigte. Wenige Minuten später fuhr ein Auto gezielt in die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt in Magdeburg. Ministerpräsident Reiner Haseloff bestätigte mindestens zwei Todesopfer, während die genaue Zahl der Verletzten und Toten zunächst unklar blieb.
Die saudi-arabische Regierung verurteilte den mutmaßlichen Anschlag scharf und sprach den Opfern und ihren Familien ihr Mitgefühl aus. Gleichzeitig berichteten Medien, dass Saudi-Arabien deutsche Behörden bereits vor Taleb A. gewarnt haben soll. Diese Warnungen basierten angeblich auf extremistischen Inhalten, die der Mann in den sozialen Medien geteilt hatte und die auf eine potenzielle Gefahr hingewiesen hätten.
Dieser Beitrag ist ursprünglich auf unserem Partner-Portal NiUS erschienen.
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