Wer soll das alles kontrollieren? Ärger um landesweites Messerverbot
Innenminister Karner will ein scharfes Messertrageverbot. Doch die Polizei schlägt Alarm: Schon jetzt sind die Beamten am Limit – zusätzliche Kontrollen könnten das System endgültig überlasten.
Polizisten im Dauereinsatz: Das geplante Messerverbot bringt zusätzliche Belastung.APA/BARBARA GINDL
„Und wer soll das bitte alles kontrollieren?“, heißt es aus Polizeikreisen. 1518 Beamte wurden allein im ersten Halbjahr 2025 verletzt – jetzt sollen sie auch noch Messerkontrollen übernehmen.
Polizisten am Limit
Die Pläne für ein umfassendes Messerverbot sorgen für heftige Diskussionen. Während SPÖ-Staatssekretär Jörg Leichtfried das Vorhaben als „wichtigen Schritt“ lobt, um Gewalt an öffentlichen Orten einzudämmen, sind viele Polizisten entsetzt, wie die „Kronen Zeitung“ berichtet. Denn die nackten Zahlen sprechen für sich: Mehr als 1500 verletzte Beamte in nur sechs Monaten, dazu täglich Einsätze wegen Waffengewalt. Die Exekutive sei schon jetzt völlig überlastet.
Gewerkschaft fordert klare Regeln
Polizeigewerkschafter Martin Noschiel warnt eindringlich: „Nur zu sagen, ab sofort sind in diesem oder jenem Bereich keine Messer mehr erlaubt, wird zu wenig sein. Es braucht klare Spielregeln und auch eine gewisse Verhältnismäßigkeit, damit unsere Arbeit nicht erschwert wird.“ Niemand wolle, dass jemand gleich angezeigt werde, nur weil er ein Jausenmesser im Rucksack mitführt. Doch genau diese Grauzonen könnten die Arbeit der Polizei massiv erschweren.
Zwischen Anspruch und Wirklichkeit
Während die Bundesregierung das Messerverbot als politisches Signal verkaufen will, bleibt bei den Beamten Skepsis zurück. Ohne zusätzliche Kräfte und ohne klar definierte Kontrollen könnte das Verbot am Ende ein zahnloses Instrument werden. Die Polizisten fordern deshalb nicht nur Gesetze, sondern echte Rückendeckung auf der Straße.
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